DEUTSCHLAND
Deutsche Welle
[Sexual abuse: “We have not left the taboo zone yet.”]
Experten hatten auf einen Rückgang der Zahlen gehofft, doch die repräsentative Studie der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Ulm zeigt das Gegenteil: So hatten im Jahr 2011 gut 12 Prozent der Befragten angegeben, als Kind sexuelle Gewalt erlebt zu haben. In einer neuen Umfrage berichten knapp 14 Prozent von sexuellem Missbrauch im Kindesalter. Bei den Frauen gab es einen Anstieg von 15,2 auf 18 Prozent, bei den Männern blieb die Häufigkeit mit rund 9,5 Prozent etwa gleich. Die Forscher hatten ihre Fragen rund 2500 repräsentativ ausgewählten Bundesbürgern im Alter von 14 bis 94 Jahren gestellt. Im Interview mit der DW meint der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, bei den politischen Entscheidern sei die Brisanz des Themas immer noch nicht angekommen.
Deutsche Welle: Herr Rörig, hat Sie die Erhöhung der Fallzahlen überrascht?
Rörig: Nein, ich war nicht überrascht, dass kein Rückgang zu verzeichnen ist. Denn weder die polizeiliche Kriminalstatistik noch die Dunkelfeldforschung geben uns derzeit Hinweise auf einen solchen Rückgang. Das Engagement für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt ist zwar stärker geworden. Aber wir sind noch nicht so weit, dass wir einen flächendeckenden Schutz haben. Und weil wir nicht alle Handlungsmöglichkeiten nutzen, führt das dazu, dass wir uns weiterhin auf diesem sehr hohen Plateau bewegen.
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