VIENNA (AUSTRIA)
Profil
September 29, 2017
By Edith Meinhart
[Summary: Detailed summary of the Klosterneuburg case and the allegations of abuse at Klosterneuburg abbey.]
1993* missbrauchte ein Augustiner Chorherr im Stift Klosterneuburg einen minderjährigen Messdiener. Danach wurde er Priester und erneut zum Täter. Ein skandalöses Lehrstück von Vertuschung und falscher Fürsprache.
Eintretende erstarren, Besucher dämpfen ihre Stimmen, wenn der Abglanz von Macht und Glorie auf sie fällt. Im Stift Klosterneuburg herrscht der Prunk von Jahrhunderten. Der Babenberger Leopold, der Heilige, stiftete das geistliche Refugium auf einer Anhöhe vor den Toren Wiens. 1133 holte er die Augustiner Chorherren nach Klosterneuburg. Auch die Habsburger ließen das Kloster nicht darben. 1730 wollte Karl VI. es gar zum Escorial erheben. Neun prachtvolle Kuppeln und vier Höfe sahen seine Pläne für eine kaiserliche Residenz vor. Sie sollte Kloster und Herrschersitz in einem sein. Doch er starb, bevor das imposante Vorhaben umgesetzt war; seine Tochter Maria Theresia baute lieber Schönbrunn aus.
Wer von der Wiege Österreichs spricht, muss Wien und Klosterneuburg in einem Atemzug nennen. Das Stift der Augustiner Chorherren gilt als eines der reichsten auf europäischem Boden. Zinshäuser in Wien gehören dazu, Ländereien in Niederösterreich. Stolz raunen die älteren Chorherren den Jungen zu, dass man alle vier Höfe nach den Vorstellungen Karls VI. ohne einen Euro Kredit vollenden könnte. In der Schatzkammer ist der Österreichische Erzherzogshut zu besichtigen. Vor zwei Jahren bestellte der Orden mit dem bald 75-jährigen Bernhard Backovsky einen Probst auf Lebenszeit, der den Gestus mittelalterlicher Kirchenfürsten in die Jetztzeit mitgenommen hat.
Blicke hinter die Fassade sind unerwünscht. Das Leben der rund 50 Chorherren, die zwischen Touristen über das Areal huschen, bleibt diskret. Nun droht dem Kloster jedoch unliebsame Publizität. Seit Monaten rollt eine “Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen“ aus dem deutschen Montabaur die verstörende Biografie eines pädophil veranlagten Pfarrers auf. Das Stift und sein heutiger Probst spielen darin eine wesentliche und unrühmliche Rolle. Als M.** 2002 im Bistum Würzburg einem Elfjährigen in die Hose greift, wird in der deutschen Wochenzeitung “Die Zeit“ der Personalreferent für das Seelsorgepersonal mit den Worten zitiert: “So wie es mir scheint, war es das erste Mal.“ Das Bistum schickt den Mann in Therapie und zieht ihn von der Seelsorge ab.
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