DEUTSCHLAND
Lotoskraft
[The hype is over, forget the victims again.]
Als 2010 die katholische Kirche in den Fokus geriet, weil sie über Jahrzehnte den sexuellen Missbrauch an überwiegend Jungen durch Geistliche bemäntelte und die Täter vor Strafverfolgung schonte, wurden für eine kurze Weile auch die Opfer der Schandtaten sichtbar und durch die Talkshows gereicht. Die kommerzielle Instrumentalisierung der Opfer war gewaltig. Schließlich muss man es so sehen, wenn Markus Lanz ein Opfer sexualisierter Gewalt vorführt, erhält das Opfer neben Reisespesen noch rund 150 € extra zugereicht. Der Profit des Moderators und seiner Produktionsfirma aber ist ein vielfacher davon.
Nachdem im Zuge des Skandals in der katholischen Kirche immer mehr Fälle in renommierten Institutionen wie der Odenwaldschule oder bei den Grünen aufgedeckt wurden, blieb das Thema virulent. Nach der Bundestagswahl 2013 hatten die Opfer ihre Schuldigkeit getan. Die Grünen hatten ihren Dämpfer bekommen und die Talkmaster ihre Sendeminuten gut verkauft. Das Interesse brach ab, die Welle war geritten und verebbt. Auch der veröffentlichte Bericht zu den Missbrauchsfällen der Berliner Grünen interessierte nur noch wenige. Nach einer Woche war das Thema aus den Medien, obwohl gerade dieser Bericht eine schreckliche Seite aufdeckte, nämlich dass die Grünen damals die Täter schützten und ihnen die Opfer – einmal mehr fast ausschließlich Buben ‑ auslieferten.
Note: This is an Abuse Tracker excerpt. Click the title to view the full text of the original article. If the original article is no longer available, see our News Archive.