Aufarbeitung von Kindesmissbrauch Blick in die dunkelsten Ecken

DEUTSCHLAND
Weser Kurier

[Reprocessing of child abuse and taking a look into the darkest corners.]

Berlin. Sechs Jahre ist es her, dass Mat­thias Katsch dem Leiter des Canisius-Kollegs über den sexuellen Missbrauch berichtete, den er dort als Schüler erfahren musste. Katsch war 46, als er sein Schweigen brach. Die Berichte über das katholische Gymnasium in Berlin lösten 2010 eine Welle der Enthüllungen aus, die der Debatte über Missbrauch in Deutschland eine neue Dimension gaben. Sechs Jahre später sitzt Katsch nun als ständiger Gast in der Unabhängigen Kommission für die bundesweite Aufarbeitung von Kindesmissbrauch. Das neue Gremium aus sieben ehrenamtlichen Experten hat am Dienstag auf der Bundespressekonferenz in Berlin sein Arbeitsprogramm bis 2019 vorgestellt.

Bereits im Jahr des Missbrauchsskandals hatte die Bundesregierung einen Runden Tisch eingerichtet und die Stelle eines Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs geschaffen. Amtsinhaber Johannes-Wilhelm Rörig sagte am Dienstag, es sei ein besonderer Tag: „Jetzt endlich ist eine Tür geöffnet, um Täter, Verharmloser und Unterstützer zu erkennen und den Opfern Genugtuung zu geben.“ Aufgrund der Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa gehe man pro Jahr von einer Million betroffener Kinder und Jugendlicher in Deutschland aus – und es gebe keine Anzeichen für einen Rückgang der Fälle, so Rörig.

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