Der Kardinal, der für einmal nichts tat

FRANKREICH
Aargauer Zeitung

[The cardinal, who did nothing for once.]

von Stefan Brändle, Paris

Kardinal Philippe Barbarin soll mehrere fehlbare Geistliche gedeckt und geschont haben. Der französische Premierminister Manuel Valls fordert, dass der Kardinal seine Verantwortung wahrnehmen müsse. Barbarin selber betont, er habe «nie pädophile Akte gedeckt».

Barbarin gilt als der höchste Würdenträger der französischen Kirche: Der 65-jährige Erzbischof von Lyon trägt zugleich den aus dem Mittelalter stammenden Titel «Primas von Gallien». Bekannt ist er als «Monseigneur 100 000 Volt», da er ebenso schnell zu sprechen wie zu agieren pflegt.

In einer Hinsicht soll Barbarin allerdings sehr langsam oder gar nicht gehandelt haben. Von mehreren Seiten wird ihm vorgehalten, er habe pädophile Geistliche gedeckt. Ein 55-jähriger Priester seiner Diözese soll zwischen 1986 und 1991 mehrere Pfadfinder sexuell missbraucht haben. Die Opfer verstehen nicht, warum er nicht seines Amtes enthoben wurde, ist er doch geständig und Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens.

Note: This is an Abuse Tracker excerpt. Click the title to view the full text of the original article. If the original article is no longer available, see our News Archive.