DEUTSCHLAND
Zeit
[Pastor Winfried will not come back. They know that in Erftstadt. They know that in Cologne. The priest Winfried even knows. For more than 35 years he was the pastor in the church Erftstadt-Ville near Cologne. Then it all came out: He had inappropriately approached a nine-year-old. The archdiocese spoke of sexual boundary violations. On learning of the allegations, two other victims came forward.]
VON RAOUL LÖBBERT
8. März 2015
Pfarrer Winfried kommt nicht wieder. Das weiß man in Erftstadt. Das weiß man in Köln. Das weiß sogar Pfarrer Winfried. Mehr als 35 Jahre war der Seelsorger in der Gemeinde Erftstadt-Ville bei Köln. Dann kam heraus: Als junger Mann hatte sich der 73-Jährige einer Neunjährigen unangemessen genähert. Das Erzbistum spricht von “sexuellen Grenzverletzungen”, von Zärtlichkeiten, die zwischen Liebenden selbstverständlich, zwischen einem Kind und einem Erwachsenen allerdings undenkbar seien. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe meldeten sich zwei weitere Opfer. Auch zu ihnen war Pfarrer Winfried grenzverletzend zärtlich. Per schriftlicher Erklärung entschuldigte er sich deshalb bei Opfern und Gemeinde.
Für die Justiz ist der Fall damit erledigt: Die Zärtlichkeit des Geistlichen ist verjährt. Die katholische Kirche in Deutschland jedoch lässt Verjährungen nicht mehr ohne Weiteres gelten. Hunderte Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen hatten vor fünf Jahren dem Ruf von Mutter Kirche langfristig geschadet. Jahrzehntelang hatte die Kirche geschwiegen, vertuscht und sich vor allem mit den Tätern solidarisch erklärt. Damit sollte nach 2010 Schluss sein: Man gab sich Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch. Man wollte künftig hart durchgreifen. Im Fall von Pfarrer Winfried wird ausgerechnet diese neue Härte für die Kirche und den als Hoffnungsträger geltenden Kölner Kardinal Woelki zum Problem. Die Erftstädter fragen sich: Ist, was den Richtlinien entspricht, auch richtig?
Note: This is an Abuse Tracker excerpt. Click the title to view the full text of the original article. If the original article is no longer available, see our News Archive.