Missbrauchsfall in den Johannesanstalten: Opfer erzählt seine Geschichte

DEUTSCHLAND
Rhein-Neckar-Zeitung

Von Diana Deutsch

Mosbach. Am schlimmsten, sagt Stefan Wagner, waren nicht die Schläge. Am schlimmsten waren auch nicht die Vergewaltigungen und der Hunger. Am schlimmsten war, sagt Stefan Wagner, dass man keine Ausbildung bekam. “Obwohl ich einen Intelligenz-Quotienten von 108 habe, durfte ich nur eine Schule für geistig Behinderte besuchen.” Das Schicksal eines Heimkinds in den Sechziger Jahren. In den Mosbacher Johannes-Anstalten ist Stefan Wagner aufgewachsen. Unter schrecklichsten Bedingungen, wie er behauptet und deshalb seit Jahren um Wiedergutmachung kämpft (wir berichteten).

Am kommenden Dienstag nun will die Johannes-Diakonie eine Studie vorstellen, die den Missbrauchs-Vorwürfen auf den Grund geht. Im Vorfeld erzählen wir die Geschichte aus Stefan Wagners Sicht.

Der Bahnhof von Mosbach im Jahr 1961. Mit einer Mitarbeiterin des Jugendamts und einem Köfferchen kletterte der fünfjährige Stefan Wagner, der in Wirklichkeit anders heißt, aus dem Zug von Freiburg.

Seine Eltern hatte der Junge nie kennengelernt, so wenig wie seine beiden Brüder. “Das Jugendamt entzog meinen Eltern schon früh das Sorgerecht und brachte uns Brüder in verschiedenen Heimen unter”, erzählt Wagner, der heute 57 Jahre alt ist. Seine ersten fünf Lebensjahre hatte er in einem Freiburger Säuglingsheim verbracht. Dann schickte man ihn nach Mosbach.

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