Gewalt statt Betreuung

DEUTSCHLAND
Badische Zeitung

Freiburger Hochschule hat frühere Zustände in kirchlichen Behinderteneinrichtungen untersucht.

FREIBURG (epd). Sie wohnten in kasernenartigen Gebäuden, schliefen in riesigen, abgeschlossenen Gruppenräumen, die medizinische und personelle Betreuung und Versorgung war schlecht: Heimbewohner von Behinderteneinrichtungen wie etwa der Johannes-Diakonie in Mosbach lebten in den 1950er und 1960er Jahren in heute kaum mehr vorstellbaren Verhältnissen. Dass es dabei auch zu Gewalt, Übergriffen und Exzessen kam, hat nun eine Untersuchung des Sozialwissenschaftlichen Frauen-Forschungsinstitutes an der Evangelischen Hochschule Freiburg ergeben.

Das Ausmaß sei “sehr üppig” gewesen, sagt Professorin Cornelia Helfferich. “Körperliche, psychische und sexuelle Gewalt gab es ebenso wie Fixierung oder die Verabreichung von Psychopharmaka”, sagt Helfferich. Ursächlich dafür seien unter anderem die geringe Zahl und mangelnde Ausbildung der Mitarbeitenden gewesen. Außerdem seien in der Nachkriegszeit viele “Sozialwaisen” aufgenommen worden, die keine oder nur eine geringe Behinderung aufwiesen. Die Zahl der betreuten Menschen stieg so von ursprünglich 42 Behinderten im Jahr 1949 auf mehr als 700 im Jahr 1964. Dies habe zu einem System “von Macht, Hierarchien und rigiden Regeln” geführt.

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