DEUTSCHLAND
Stern
Die Schweiz erschüttert ein Skandal um missbrauchte und misshandelte Kinder in der Obhut eines katholischen Ordens. Unabhängige Experten legten das ganze furchtbare Ausmaß offen. Von Thomas Schmoll
Kommissionspräsidenten haben allgemein den Ruf, Fachidioten zu sein, die gefühlsarm bis gefühlskalt ihrer Arbeit nachgehen. Nicht so Magnus Küng. Der Schweizer erlaubte es sich kürzlich, öffentlich Emotionen zu zeigen. Der Verkündung der Ergebnisse einer zweijährigen Studie stellte er “etwas ganz Persönliches” voran. Er bekannte: “Ich habe beim Lesen manchmal richtig Herzklopfen bekommen und mir eine Träne aus den Augen gewischt. Ich war oft wütend auf die Menschen, welche solches tun konnten und auf die damalige Gesellschaft, auf die Behörden und auf die Kirche, welche alle einfach weggeschaut haben.”
Küng, von Beruf Rechtsanwalt, leitete die unabhängige Expertenkommission, die die ungeheuerlichen Vorgänge in schweizerischen Kinderheimen durchleuchtete, die unter der Leitung des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz standen. Die Untersuchung auf Veranlassung der Nonnen bezog sich auf die Zeit zwischen 1928 und 1970. im Fokus stand die Erziehungsanstalt Rathausen nahe Luzern.
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