Mein Freund, der Herr Pfarrer

DEUTSCHLAND
Spiegel

Von Julia Jüttner, Braunschweig

Er verging sich an drei Jungen, tagsüber, abends, sogar morgens vor der Messe: Pfarrer Andreas L. steht wegen teils schweren Kindesmissbrauchs vor dem Landgericht Braunschweig. Die Befragung der Mütter dokumentiert das Versagen der Kirche – und das unerschütterliche Vertrauen ihrer Mitglieder.

Als Polizeibeamte im Juli vergangenen Jahres das Pfarrhaus in Salzgitter-Lebenstedt durchsuchen, stürmt eine Frau herein und wirft sich Priester Andreas L. an den Hals. “Wir stehen zu dir”, sagt sie und umarmt ihn. So hat es der Leiter der damals ermittelnden Sonderkommission beschrieben.

Am Donnerstag sitzt die Frau im Saal 141 des Landgerichts Braunschweig, sechs Schritte von Andreas L. entfernt. Sie als Zeugin, er als Angeklagter. Der Pfarrer hat ihre beiden Söhne missbraucht, jahrelang. Sie weint. Das Vertrauen ist erschüttert, zerstört ist es nicht.

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