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Leitender Forscher Beklagt Mangelnden Aufklarungswillen in Kirche

Epoch Times
September 25, 2018

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/leitender-forscher-beklagt-mangelnden-aufklaerungswillen-in-kirche-2-a2653341.html

Der Wissenschaftler Harald Dre?ing, der das Studienprojekt uber Missbrauch in der deutschen katholischen Kirche geleitet hat, beklagt einen mangelnden Aufklarungswillen in weiten Teilen der Institution. Das Ausma? des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen als auch „der Umgang der Verantwortlichen damit“ hatten die Forscher „erschuttert“, sagte Dre?ing am Dienstag in Fulda bei der Vorstellung der Untersuchung.

Er betonte, die Missbrauchsthematik sei keineswegs uberwunden. „Das Risiko besteht fort“, sagte der forensische Psychiater, der am Zentralinstitut fur Seelische Gesundheit in Mannheim arbeitet. „Unsere Studienergebnisse legen nahe, dass es in der katholischen Kirche Strukturen gab und gibt, die den sexuellen Missbrauch begunstigen konnen“, sagte er. Grunde dafur seien beispielsweise der Missbrauch klerikaler Macht, die Verpflichtung der Priester zur Ehelosigkeit (Zolibat) sowie ein innerkirchlich „problematischer Umgang“ mit dem Thema Sexualitat, vor allem mit der Homosexualitat.

Dre?ing sagte, wenn die Kirche die Missbrauchsthematik in Zukunft wirklich uberwinden wolle, musse sie sich mit diesen Themen „ernsthaft und mit dem Mut zur Veranderung“ befassen.

Die Studie ergab unter anderem, dass zwischen 1946 und 2014 mindestens 1670 katholische Kleriker 3677 Minderjahrige missbraucht haben sollen. Dre?ing gehort einem unabhangigen Forschungskonsortium an, das von der Deutschen Bischofskonferenz vor viereinhalb Jahren mit dem Studienprojekt beauftragt worden war.

Staat darf nicht mehr als unbeteiligter Zaungast agieren

Der Unabhangige Beauftragte der Bundesregierung fur Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs hat die katholische Kirche im Zusammenhang mit der am Dienstag vorgelegten MHG-Studie zum sexuellen Kindesmissbrauch aufgerufen, sich fur eine umfassende Aufklarung und eine unabhangige Aufarbeitung zu entscheiden. „Die Kirche braucht Unterstutzung und der Staat darf jetzt nicht mehr als unbeteiligter Zaungast schauen, wie jetzt Aufarbeitung im kirchlichen Bereich sichergestellt wird, hier muss jetzt im Rahmen der Partnerschaft zwischen Kirche und Staat neue Grundlage fur die Aufarbeitung gelegt werden“, sagte Johannes-Wilhelm Rorig in Fulda.

Am Dienstag wird im Rahmen der Herbstversammlung der Deutschen Bischofskonferenz eine lange erwartete Studie zum jahrelangen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche vorgestellt. Die sogenannte MHG-Studie, die nach den beteiligten Forschungseinrichtungen in Mannheim, Heidelberg und Gie?en benannt ist, wurde im Jahr 2013 begonnen und jetzt abgeschlossen. Sie untersucht sexuellen Missbrauch an Minderjahrigen durch katholische Priester, Diakone und mannliche Ordensangehorige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz seit dem Zweiten Weltkrieg.

„Fur die Aufarbeitung ist es so wichtig, dass Betroffene jetzt im Mittelpunkt der Aufarbeitung stehen, nicht mehr der unberechtigte Institutionenschutz Katholische Kirche, sondern die Rechte der Betroffenen, denen so unendliches Leid angetan wurde, das muss jetzt nach ganz oben auf die Prioritatenliste“, forderte Rorig. „Und das kann man der Kirche jetzt hier meines Erachtens nicht mehr alleine uberlassen, deswegen schlage ich vor, dass zwischen Staat und Kirche vertraglich absolut verbindlich die Kriterien der Aufarbeitung festgelegt werden.“

 

 

 

 

 




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