| Ex-chefermittler: "Mehr Sicherheit Fur Bischofe"
Katholisch
June 11, 2016
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Das vom Papst eingefuhrte neue Verfahren zur Amtsenthebung von Bischofen schutzt die Bistumsleiter nach Ansicht des langjahrigen vatikanischen Chefermittlers in Missbrauchsfallen besser vor Denunziationen. Die neuen Vorschriften boten Bischofen auch "eine gewisse Sicherheit", sagte der Erzbischof von Malta, Charles Scicluna (57), Radio Vatikan.
Die Regelung garantiere eine festgelegte Prozedur, wie im Fall von Anzeigen wegen Vernachlassigung der Amtspflichten vorzugehen sei, erklarte Scicluna. Demnach habe ein Bischof nun das Recht, sich zu verteidigen, wenn eine vatikanische Kongregation Ermittlungen gegen ihn aufnehme. Scicluna war vor seinem Wechsel Ende 2012 nach Malta in der Glaubenskongregation als eine Art Staatsanwalt fur die kirchenrechtliche Ahndung von sexuellem Missbrauch durch Priester tatig.
Der Munsteraner Kirchenrechtler Thomas Schuller hatte im Deutschlandfunk vor einigen Tagen gesagt, dass der papstliche Erlass Denunziationen "Tur und Tor" offnen konnte. Scicluna beantwortet die Frage, ob nun uberall in der Welt die Bischofe zitterten, mit Nein. Er sieht in dem Motu proprio des Papstes vor allem einen deutlichen Aufruf zur gemeinsamen Verantwortung der Hirten. Kinderschutz werde noch einmal ausdrucklich zur gemeinsamen Aufgabe aller Glaubigen erklart.
Scicluna verweist darauf, dass das Papstschreiben nicht nur von Vernachlassigung des Kinder- und Jugendschutzes spricht, sondern auch von "Vernachlassigung, die anderen einen schweren Schaden zufugen kann." Es konne sich um Menschen handeln, aber auch um eine ganze Gemeinschaft. "Der Schaden durch die Nachlassigkeit des Bischofs kann also laut Motu proprio nicht nur physisch sein, sondern auch moralisch, spirituell oder finanziell!"
Franziskus hatte vergangenen Samstag mit einem Erlass die Amtsenthebung von Bischofen erleichtert. Demnach konnen sie kunftig ihren Posten bereits dann verlieren, wenn sie ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachkommen, etwa einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch nicht genugend nachgehen oder durch ihren Umgang mit Kirchenvermogen wirtschaftliche Schaden anrichten. (luk/KNA)
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