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Verdacht Des Sexuellen Missbrauchs Von Kindern

Ingolstadt Today
May 26, 2016

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[Priest Peter Wagner is being investigated for abusing children.]

Pfaffenhofens Stadtpfarrer Peter Wagner. Archivfoto: Zell

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pfaffenhofens Stadtpfarrer Peter Wagner – Hier die heutige Erklarung des Generalvikars im Wortlaut

(ty) Es war eine erschutternde Botschaft, die Generalvikar Harald Heinrich von der Diozese Augsburg heute Vormittag beim Fronleichnams-Gottesdienst in Pfaffenhofen zu verkunden hatte. Gegen den hiesigen Stadtpfarrer Peter Wagner „wurde ein Ermittlungsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern eingeleitet“, erklarte Heinrich. Mitte Marz sei im bischoflichen Sekretariat ein anonymes Schreiben eingegangen, „das einen solchen Ubergriff schilderte“.

Daraufhin sei von der Missbrauchsbeauftragten der Diozese die Staatsanwaltschaft informiert worden. Die hat nun ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts einer Sexualstraftat eingeleitet, wie ein Sprecher des Polizeiprasidiums Oberbayern-Nord heute auf Anfrage unserer Zeitung bestatigte. Der Generalvikar erklarte: „Nachdem wir nun vorgestern von dem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft erfahren haben, hat Bischof Dr. Konrad Zdarsa Pfarrer Wagner bis zur Klarung der Vorwurfe mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Pfarrer entbunden.“

Die Erklarung von Generalvikar Harald Heinrich im Wortlaut:

„Liebe Glaubige der Pfarrei Pfaffenhofen,

als Generalvikar habe ich Ihnen heute eine Nachricht zu ubermitteln, die viele von Ihnen ebenso erschuttern wird wie mich. Aber es ist mir wichtig, dies offen zu kommunizieren und Sie damit personlich zu informieren, auch um zu vermeiden, dass ansonsten irgendwelche Geruchte entstehen.

Es betrifft Ihren Pfarrer Peter Wagner. Sie haben hier in Ihrer Pfarrei Pfaffenhofen nicht ganz einfache Wochen und Monate hinter sich. Pfarrer Peter Wagner hatte mit Datum vom 10.03.2016 seine Resignation auf die Pfarrei Pfaffenhofen eingereicht. Dieser Bitte entsprechend hat unser Herr Bischof die Resignation mit Ablauf des 31.08.2016 angenommen.

Leider ist nun Neues hinzugekommen und auch mir ware es lieber, Ihnen – uns allen – die heutige Nachricht zu ersparen. Aber ich muss Sie heute daruber informieren, dass unser Bischof Dr. Konrad Zdarsa Herrn Pfarrer Wagner mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Pfarrer von Pfaffenhofen entbunden und ihm untersagt hat, seinen priesterlichen Dienst bis auf weiteres auszuuben.

Gema? Mitteilung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, von der ich am Dienstag, den 24.05.2016 in Kenntnis gesetzt worden bin, wurde gegen Pfarrer Peter Wagner ein Ermittlungsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern gema? § 176 Abs. 4 StGB eingeleitet.

Mitte Marz ging im Bischoflichen Sekretariat ein anonymes Schreiben ein, das einen solchen Ubergriff von Herrn Pfarrer Wagner schilderte. Ich habe daraufhin die Diozesane Beauftragte fur die Prufung von Vorwurfen sexuellen Missbrauchs und korperlicher Gewalt an Minderjahrigen, Frau Rechtsanwaltin Ketterle-Faber, hieruber informiert. Gema? den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz fur den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjahriger ist auch solchen Hinweisen nachzugehen, wenn sie tatsachliche Anhaltspunkte fur Ermittlungen beinhalten.

Wir haben das anonyme Schreiben sehr ernst genommen und auch Herrn Pfarrer Wagner unmittelbar damit konfrontiert.

Unter dem Datum des 08.04.2016 hat Frau Ketterle-Faber die Staatsanwaltschaft Ingolstadt informiert, um damit die gegen Pfarrer Peter Wagner erhobenen Vorwurfe klaren zu lassen. Dies entspricht dem in unserer Diozese ublichen Vorgehen mit solchen Vorwurfen.

Nachdem wir nun vorgestern von dem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft erfahren haben, hat Bischof Dr. Konrad Zdarsa Pfarrer Wagner bis zur Klarung der Vorwurfe mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Pfarrer entbunden.

Diese Entscheidung wurde Herrn Pfarrer Wagner noch am Dienstag von mir mitgeteilt und ihm auch das entsprechende Dekret ausgehandigt.

Liebe Glaubige,?wir leben in einem Rechtsstaat, in dem auch fur Herrn Pfarrer Wagner die Unschuldsvermutung gilt. Die Deutsche Bischofskonferenz hat in solchen Fallen aber aus gutem Grund eine deutliche Vorgehensweise festgelegt. Denn wir sind grundsatzlich der Uberzeugung, dass wahrend eines solchen Ermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltschaft ein Priester nicht weiterhin sein Amt ausuben kann, als ob nichts geschehen ware. Die sofortige Freistellung von Pfarrer Wagner bedeutet keine Vorverurteilung seitens des Bistums. Damit wird nicht bereits seine Schuld festgestellt. Dies ist auch nicht unsere Aufgabe, sondern die der Staatsanwaltschaft, die allerdings selbstverstandlich auf jede nur mogliche Weise durch das Bistum unterstutzt wird.

Eingangs habe ich bereits von meiner Erschutterung gesprochen. Wir haben seitens unserer Diozese in den vergangenen Jahren alle erdenklichen Schritte unternommen, um Falle korperlicher Gewalt und sexuellen Missbrauchs zu verhindern. Von allen Priestern und kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden erweiterte Fuhrungszeugnisse eingeholt, tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich Praventionsfortbildungen unterzogen, eine diozesane Praventionsordnung wurde erlassen. Umso gravierender und auch erschutternder sind nun die Vorwurfe, die Herrn Pfarrer Wagner gemacht werden.

Mein Mitgefuhl gilt deshalb allen Kindern und Jugendlichen, allen Frauen und Mannern, die in irgendeiner Form Opfer korperlicher oder sexueller Gewalt geworden sind. Ich denke aber auch an die Tater, die damit schwerste Schuld auf sich laden und damit ihr Gewissen bis an ihr Lebensende belasten. Wer anderen korperliche oder sexuelle Gewalt antut, muss wissen, dass er auf keinerlei Verstandnis oder gar Rucksichtnahme hoffen darf. Im Gegenteil muss jedem klar sein, dass solche Taten auch sehr ernste personalrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Ich mochte Sie abschlie?end um Ihr Gebet bitten:

??Fur alle, die Opfer sexueller und korperlicher Gewalt werden und Schlimmstes ?durchleben mussen; ?

??fur alle Tater, die schwere Schuld auf sich laden; ?

??fur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Polizei und in der Justiz in ihrem ?Ringen um die Wahrheit; ?

??fur Ihre Pfarrgemeinde, dass wir alle gut mit dieser Situation umgehen und ?gemeinsam um eine gute Zukunft fur Ihre Pfarrei bitten. ?

Sicher fragen Sie sich nun, wie es bei Ihnen konkret weitergehen wird:?Ich bin dankbar, dass Dekan Adolf Rossipal wiederum bereit ist, mit sofortiger Wirkung die Funktion eines Temporalienverwalters zu ubernehmen und auch fur die Koordination der Seelsorge bis zur Neubesetzung der Pfarrei Pfaffenhofen am 01.11.2016 zustandig sein wird. Wir werden zeitnah versuchen, ihm durch einen Priester zur Aushilfe Unterstutzung zukommen zu lassen.

Ich bitte Sie alle, vor allem auch die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie auch alle Mitglieder der Gremien des Pfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltung, Herrn Dekan Rossipal gut zu unterstutzen. Bitte lassen Sie in Ihrem Engagement fur Ihre Pfarrei, gerade auch in einer solchen sehr schwierigen Situation, nicht nach!“

 

 

 

 

 




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