| War Beliebter Pfarrer Aus Ergenzingen Ein Kinderschander?
By Martin Dold
Schwarzwaelder Bote
May 12, 2016
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Pfarrer Alfons Leykauf (links) bei seiner Ernennung zum Ehrenburger von Ergenzingen durch den verstorbenen Altburgermeister Alfred Thurner (rechts). Leykauf war von 1938 bis 1962 Pfarrer in Ergenzingen. Foto: Archiv-Foto: Ranft
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Rottenburg-Ergenzingen - Mit Besturzung reagierten am Mittwoch viele Ergenzinger auf die Nachricht von ihrem fruheren Pfarrer Alfons Leykauf. Ihm wurde die Ehrenburgerschaft entzogen. Der Grund: schwerer sexueller Missbrauch.
Ortschafts- und Gemeinderat hatten sich in nicht-offentlicher Sitzung eindeutig positioniert. "Was wir an Fakten wissen, rechtfertigt den Entzug. Das war unstrittig", sagt Ortsvorsteher Reinhold Baur und verweist auf eine gemeinsame Sitzung von Kirchengemeinderat, Ortschaftsrat und Kolpingsfamilie, die in Ergenzingen von Leykauf gegrundet wurde.
Uwe Renz, Pressesprecher der Diozese Rottenburg-Stuttgart, informierte auf Anfrage uber das Vorgehen. So hatten sich drei Frauen bei der vom Bischof gegrundeten "Kommission Sexueller Missbrauch" gemeldet und Leykauf angezeigt. Sie lebten in den 1960er- und 70er-Jahren im Kinderheim St. Josef in Gutenzell-Hurbel (Landkreis Biberach), wo Leykauf als Seelsorger tatig war. Daraufhin ging die Kommission der Sache nach und lie? ein Gutachten uber eine der Frauen anfertigen.
Danach, so Renz, konne man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die damaligen Madchen im Alter von sechs bis 16 Jahren mehrmals Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden – zum Teil sogar uber Jahre hinweg. "Dort hat naturlich ein anderes Umfeld als in Ergenzingen geherrscht", sagt Renz.
Die "Kommission Sexueller Missbrauch" kam zu dem Entschluss, dass von der Plausibilitat dieser Vorwurfe auszugehen sei. Die Stadt Rottenburg wurde daher darum gebeten, uber den Entzug des Ehrenburgerrechtes zu beraten – "in Kenntnis der erschutternden Vorwurfe und aus Respekt vor den Betroffenen".
Pfarrer Alfons Leykauf wurde am 24. Juni 1905 in Aschhausen (Hohenlohekreis) geboren. Seine Priesterweihe erhielt er am 5. April 1930 in Rottenburg. Gestorben ist er am 27. August 1983 in Offenhausen (Kreis Reutlingen).
Er war unter anderem Prases der Kolpingsfamilie Ergenzingen von 1949 bis 1962. Zudem hob er 1949 die heute noch bestehende Theatergruppe der Kolpingsfamilie aus der Taufe.
Nach seinem Abschied aus Ergenzingen im Jahr 1962 ging er in das Kinderhaus nach Hurbel – wo sich dann die verhangnisvollen Taten ereigneten.
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