| Bistum Soll Moglichen Missbrauchsfall Vertuscht Haben
Zeit
March 26, 2016
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-03/wuerzburg-kirche-sexueller-missbrauch
Eine Frau erhebt Vorwurfe gegen den fruheren Missbrauchsbeauftragten des Bistums Wurzburg. Die Kirche halt den Fall geheim – nach Rucksprache mit dem Beschuldigten.
|
Neu gestalteter Innenhof der Klosteranlage Himmelspforten in Wurzburg (Archiv) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/lby
|
Der ehemalige Missbrauchsbeauftragte des Bistums Wurzburg steht in Verdacht, 1988 eine Frau sexuell missbraucht zu haben. Die 44-Jahrige Tochter eines Diakons beschuldigt den Mann, sie im Kloster Himmelspforten zum Oralsex gezwungen zu haben.
Klaus Laubenthal, der heutige Missbrauchsbeauftragte des Bistums, halt den Vorwurf fur plausibel. Er schrieb in einem Gutachten an den Wurzburger Bischof, Friedhelm Hofmann, es gebe "mehrere Anhaltspunkte", dass die Frau "Opfer sexueller Gewalt wurde".
Das interne Kirchengerichtsverfahren kam dennoch zu der Ansicht, dass die behauptete Straftat nahezu auszuschlie?en sei. Aus internen Dokumenten zu dem Verfahren, die dem Spiegel vorliegen, geht hervor, dass der Generalvikar des Bistums Wurzburg gemeinsam mit dem Beschuldigten entschied, die Staatsanwaltschaft nicht zu informieren.
Der mutma?liche Tater hatte zudem Einblick in sonst unzugangliche Akten zu seinem eigenen Fall. Er hatte somit die Moglichkeit Einfluss auf seinen Prozess zu nehmen. Bischof Hofmann starkte seinem beschuldigten Bruder den Rucken mit den Worten: "Ich vertraue Ihnen voll."
|