Am 26. Juni entzog Papst Franziskus dem 75 Jahren alten Priester Wolfdieter W. alle Rechte und Pflichten, die mit dem Klerikerstand verbunden sind. Der 75-Jährige wurde somit aus dem Stand der Priester entlassen. Anlass für die Entscheidung des Papstes: sexueller Missbrauch von Minderjährigen.

Es war ein Fall aus dem Bistum Limburg, den der Papst handeln ließ. Er liegt lange zurück. Aber der 1940 in Grätz geborene Wolfdieter W. ist wegen sexuellen Missbrauchs schon mehrmals aufgefallen. 1985 gab es anonyme Hinweise in Miltenberg und eine Anzeige wegen möglicher Übergriffe auf Kinder. 1986 gab es ein Strafverfahren vor dem Amtsgericht Obernburg wegen sexuellen Missbrauchs. W. wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und legte Berufung ein. Das Verfahren wurde 1987 gegen Geldauflage eingestellt. Noch 1986 trat W. seinen Dienst im Bistum Limburg an. Dort kam es ebenfalls zu Beschuldigungen wegen sexueller Belästigungen. Das Bistum versetzte den Pfarrer vom Westerwald nach Frankfurt in eine Klinik.

1992 übernahm Wolfdieter W. eine Pfarrei bei Coburg im Bistum Bamberg. 1998 wurde er öffentlich beschuldigt, einen Messdiener sexuell belästigt zu haben. Im Jahr 2000 wurde W. vom Landgericht Coburg zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs von drei Kindern verurteilt. W. legte Beschwerde gegen das Urteil ein, die vom Bundesgerichtshof abgewiesen wuerde.

2002 versetzte der Würzburger Bischof Scheele den Pfarrer in den Ruhestand. 2009 besuchten in seinem Auftrag Privatdetektive ehemalige Opfer aus der Coburger Zeit. W. versuchte, eine Wiederaufnahme des Prozesses zu erreichen. Als das bekanntwurde, suspendierte ihn der Würzburger Bischof Hofmann.

Anfang 2015 schickte das Bistum eine Akte nach Rom, der einen neuen Fall eines sexuellen Missbrauchs aus seiner Zeit im Westerwald enthält. Für die weltliche Justiz ist der Fall verjährt.

Die Entscheidung des Papstes fällt am 26. Juni und wird vom Bistum Würzburg am 30. Juni verkündet, zuvor ist W. über die Entscheidung des Papstes informiert worden. jl