«Die Verbrechen, die Sünden des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen dürfen nicht länger geheimgehalten werden.» Er bleibe «überwältigt von Scham» über solche Fälle, sagte der Papst bei einem Treffen mit 300 Bischöfen. «Gott weint!»
Philadelphia/Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat so deutlich wie nie zuvor öffentlich eingestanden, dass auch Bischöfe Minderjährige sexuell missbraucht oder derartige Fälle vertuscht haben. «Ich beklage zutiefst, dass einige Bischöfe nicht ihrer Verantwortung nachkamen, Minderjährige zu schützen», sagte er am Sonntag bei einem Treffen mit fünf Missbrauchsopfern in Philadelphia. Es sei «sehr beunruhigend zu wissen, dass in einigen Fällen auch Bischöfe selbst Missbrauchstäter» gewesen seien, so der Papst laut einer vom Vatikan veröffentlichten Mitteilung. Zugleich versprach Franziskus, dass Priester und Bischöfe für diese Taten zur Rechenschaft gezogen würden. «Ich verspreche, dafür zu sorgen, dass Minderjährige geschützt und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden», sagte er wörtlich.
Bei einem Treffen mit 300 Bischöfen aus aller Welt sagte Franziskus anschließend: «Die Verbrechen, die Sünden des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen dürfen nicht länger geheimgehalten werden.» Er bleibe «überwältigt von Scham» über solche Fälle, so der Papst. «Gott weint!»
Der Papst hatte im Juni im Vatikan ein eigenes Gericht für Bischöfe eingerichtet, die sexuellen Missbrauch vertuschen. Damit machte er eine Ausnahme vom geltenden Kirchenrecht. Demnach sind Bischöfe in strafrechtlichen Angelegenheiten allein dem Papst verantwortlich.
Es war das zweite Mal, dass Franziskus mit Missbrauchsopfern zusammentraf. Die Begegnung im Priesterseminar von Philadelphia fand jenseits des offiziellen Besuchsprogramms statt und war nicht angekündigt. Die erste derartige Begegnung fand im Juli 2014 im Vatikan statt.