Priester verging sich an Jugendlichen
Osterreich.at
September 16, 2015
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[A Catholic priest is Austria has to answer on Wednesday before the Vienna Regional Criminal Court for allegations he sexual abuse two boys. The 45-year-old Colombian was friends with the family of the two brothers.]
Ein katholischer Priester hat sich am Mittwoch vor dem Wiener Straflandesgericht verantworten müssen, weil er zwei Burschen aus seiner Gemeinde jahrelang sexuell missbraucht haben soll. Der 45-jährige Kolumbianer war mit der Familie des Brüderpaars befreundet und hatte mit ihr viel Zeit verbracht. Vor dem Schöffensenat (Vorsitz: Sonja Höpler-Salat) war er nun geständig.
Der 45-Jährige war Anfang der 1990er-Jahre nach Wien gekommen, um Theologie zu studieren. 2002 wurde er zum Priester geweiht. Einige Jahre später erkrankte seine Mutter, weswegen er in eine Krise geriet, zu trinken begann und Drogen genommen hatte. "Ich durfte ihr nicht helfen", sagte der mittlerweile freigestellte Priester, das habe ihm die Gemeinde verboten. In seiner Sucht sah er auch den Grund für die Übergriffe auf die etwa 13 und 14 Jahre alten Burschen. "Ich hatte bis zu diesem Vorfall diese Neigungen nicht. Ich bin weder pädophil, noch homosexuell." Vielmehr würde er sich zu Frauen hingezogen fühlen, wie er vor der Richterin ausführte.
Er würde sich bereits in Therapie befinden, um den Grund für sein Verhalten herauszufinden, sagte er. "Ich war nicht Herr meiner Sinne", erklärte der 45-Jährige. Nachdem ihm der ältere Bursche gesagt habe, dass er das nicht mehr wolle, habe er sofort aufgehört. Doch danach hat sich der Priester laut Anklage an dem jüngeren Bruder vergriffen. Die Missbrauchsfälle sollen zwei Jahre lang - von 2007 bis 2009 - gedauert haben.
Die beiden Opfer - mittlerweile junge Männer Anfang 20 - hatten sich dem Verfahren als Privatbeteiligte angeschlossen, da sie mit schweren Dauerfolgen zu kämpfen haben. Der Ältere hatte sich vor drei Jahren auf eine längere Reise nach Israel begeben. Als er zurückkam, suchte er das Gespräch mit dem Priester: "Wir haben zwei Stunden lang geredet. Er hat mir gesagt, dass er sehr viel gelitten hat", erzählte der 45-Jährige.
Im Dezember 2014 holte man den Priester in die Erzdiözese zum Gespräch und erzählte ihm von den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs. "Da war ich froh", sagte der 45-Jährige. Zunächst wurde er für drei Monate in ein Kloster nach Deutschland geschickt. Als er nach Wien zurückkehrte, erstattete er Selbstanzeige. "Ich will das wieder gutmachen."
Der Prozess gegen den 45-Jährigen wurde für die Erstellung eines psychologischen Gutachtens auf unbestimmte Zeit vertagt.
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