Rüge für Schottlands Bischöfe
Katholisch
August 19, 2015
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Rüge für Schottlands Bischöfe: Eine unabhängige Kommission hat die katholische Kirche Schottlands aufgefordert, "Unrecht" im Zuge des Skandals um sexuellen Missbrauch anzugehen. Noch anhängige Fälle müssten "absolut vorrangig" behandelt und die Opfer entschädigt werden, heißt es im Abschlussbericht der sogenannten McLellan-Kommission. Zudem müsse die Kirche ihre Schutzmaßnahmen verbessern.
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag forderte der Vorsitzende, der reformierte Geistliche Andrew McLellan, die katholischen Bischöfe auf, sich "unmissverständlich und unwiderruflich" bei den Opfern zu entschuldigen. McLellan weiter: "Die Bischöfe haben seit unserer Einsetzung erklärt, dass sie unsere Empfehlungen annehmen werden." Daher würden in nächster Zeit drei Dinge geschehen: die katholische Kirche werde sich den Verletzungen der Betroffenen stellen, sich "mit ihrer dunklen Seite auseinandersetzen und Heilung für sich selbst suchen" und Schritte suchen, um ihre "Glaubwürdigkeit wiederherzustellen".
Im Anschluss an die Veröffentlichung des Kommissionsberichts haben die Bischöfe die Opfer um Vergebung gebeten. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen sei ein "schreckliches Verbrechen", umso mehr, wenn es innerhalb der Kirche und durch Geistliche verübt werde, sagte der Vorsitzende der Schottischen Bischofskonferenz, Erzbischof Philip Tartaglia. Die Bischöfe seien "beschämt und schmerzerfüllt" angesichts des Leidens der Opfer. "Wir bitten um Vergebung."
Bischof Toal: Empfehlungen des Berichts "vollauf" akzeptieren
Der in der Bischofskonferenz für Kinderschutz zuständige Bischof Joseph Toal sagte zu, die Empfehlungen des Berichts "vollauf" zu akzeptieren. Kleriker und Laienmitarbeiter in der Kirche würden fortlaufend geschult; die Verhinderung von Kindesmissbrauch sei eine Priorität "auf allen Ebenen", so Toal. Erzbischof Tartaglia kündigte an, die Ergebnisse der Kommission und die geplanten Maßnahmen der Kirche würden am kommenden Wochenenden in allen Pfarreien mitgeteilt.
Vor der Veröffentlichung des McLellan-Berichts hatte die Schottische Bischofskonferenz Zahlen über Fälle von Missbrauch und Misshandlung für die Jahre 2006 bis 2012 vorgelegt. Demnach gab es in diesem Zeitraum 46 Hinweise; mehr als die Hälfte bezogen sich auf Vorfälle sexueller Art. In 61 Prozent der Fälle folgte auf die Hinweise keine strafrechtliche Verfolgung. Zahlen für die Jahre 1947 bis 2005 sollen demnächst vorlegt werden. Die McLellan-Kommission war von den Bischöfen selbst im November 2013 beauftragt worden und hatte zum Jahresbeginn 2014 ihre Arbeit aufgenommen.
2013 war der Erzbischof von Edinburgh, Keith Michael Patrick O'Brien, wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch zurückgetreten. Nachdem Anschuldigungen gegen ihn aufgekommen waren, räumte er moralische Verfehlungen in seiner Zeit als Seminarleiter in den 1980er Jahren ein. Zugleich verzichtete er auf seine Teilnahme an der Papstwahl im März. Zwei Jahre später, im März 2015, verlor er schließlich seine Rechte und Privilegien als Kardinal, wie sie in den Canones 349, 353 und 356 des Codex des kanonischen Rechts angeführt sind. Einen ähnlichen Fall hatte es zuletzt 1927 gegeben.
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