| Rorig Fordert Mehr Forschung Zum Thema Missbrauch
kath.net
June 21, 2015
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Bundesmissbrauchs-Beauftragter: Das Thema durfe nicht als «Nischenthema» betrachtet werden. Laut Weltgesundheitsorganisation sind in Europa rund 18 Millionen Kinder von sexueller Gewalt betroffen.
Berlin (kath.net/KNA) Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rorig, hat einen verstarkten Einsatz von Wissenschaftlern bei der Forschung zu sexueller Gewalt verlangt. Notwendig seien mehr Wissen und mehr Vernetzung der Forschungsdisziplinen, sagte Rorig am Donnerstag in Berlin. Das Thema durfe nicht als «Nischenthema» betrachtet werden. Laut Weltgesundheitsorganisation sind in Europa rund 18 Millionen Kinder von sexueller Gewalt betroffen.
«Wir wissen heute, dass die Dimension von sexuellem Missbrauch ein Problem mit weitreichenden gesellschaftlichen Folgen darstellt. Dies sollte sich auch im Engagement von Wissenschaft und Forschung abbilden», so Rorig. Notwendig sei, sich die Frage zu stellen, «welches Investment uns der Schutz der Kinder wert ist». Kinder und Jugendliche durften nicht weiter durch ein Netz von «Nicht-Wissen, Ahnungslosigkeit und Wegschauen» fallen.
Der Ulmer Mediziner Jorg M. Fegert sprach sich dafur aus, die Forschung zu sexuellem Missbrauch kunftig weiter im wissenschaftlichen Mainstream zu verorten. Dies erfordere auch, vermehrt facherubergreifend zu arbeiten. Dann konnten auch Pravention und Intervention nachhaltig verbessert werden. Fegert gehort auch dem Beirat des Missbrauchsbeauftragten an.
Nach Ansicht des Munsteraner Erziehungswissenschaftlers Martin Wazlawik gilt das Thema sexueller Missbrauch in der Wissenschaft nach wie vor als ein «Schmuddelthema». Geboten sei deshalb der Aufbau einer «Wissenschaftslandschaft, die nachhaltig tragt».
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) betonte, nach Abschluss des Runden Tisches gegen sexuellen Kindesmissbrauch vor vier Jahren seien fur die Forschungsforderung rund 35 Millionen Euro bereitgestellt worden. Ziel sei der Aufbau einer Wissenschafts- und Forschungslandschaft, die gesicherte Erkenntnisse zum Kindesmissbrauch und zu Pravention bereitstelle. Mittlerweile gehore Deutschland zu den fuhrenden Landern in dem Forschungsbereich. Nach Angaben von Fegert lauft die Forderung vieler Projekte allerdings ab dem kommenden Jahr aus.
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