| Jesuitenpater Mertes: Kirche Muss Missbrauch Konsequent Aufklaren
Evangelisch
June 15, 2015
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Der Jesuitenpater Klaus Mertes hat die katholische Kirche aufgefordert, Falle von sexuellem Missbrauch in den eigenen Reihen weiter konsequent aufzuklaren. "Pravention setzt voraus, dass aufgeklart wurde", sagte er am Montag bei einer Fachtagung zu sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche in Hannover. "Erst die Aufklarung deckt Fehler auf." Wenn hier nicht weitergearbeitet werde, verliere die Pravention ihre Glaubwurdigkeit.
Mertes, heute Direktor des Internats St. Blasien im Schwarzwald, hatte 2010 als damaliger Leiter des Canisius-Kollegs in Berlin die Aufklarung von Missbrauchsfallen in der katholischen Kirche ins Rollen gebracht. An dem Gymnasium hatten sich zwei Padres hundertfach an Schulern vergangen. Danach waren zahlreiche weitere Falle ans Licht gekommen, weil sich immer mehr Betroffene meldeten, die von Priestern oder Ordensleuten in Deutschland sexuell missbraucht worden waren, teilweise bereits vor Jahrzehnten.
Die Aufgabe ist niemals zu Ende
Zu der Fachtagung des Bistum Hildesheims kamen rund 90 Teilnehmer, darunter zahlreiche Referenten fur Pravention aus kirchlichen Einrichtungen. In dem Bistum sei fur die Zeit von 1945 bis 2012 sexueller Missbrauch durch 25 Priester bekanntgeworden, sagte ein Sprecher. Dabei habe es 59 Opfer gegeben.
Die deutschen Bistumer hatten als Folge des Missbrauchsskandals ihre Richtlinien 2013 deutlich verscharft, ihre Mitarbeiter geschult und Ansprechpartner fur Betroffene benannt. Mertes sagte, die Kirche sei auf diesem Weg bereits gut vorangekommen. Er scharfte den Teilnehmern allerdings ein: "Pravention beginnt immer bei Null." Diese Aufgabe sei niemals zu Ende, weil immer wieder neue Kinder in die kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen kamen.
Die Tater gingen systematisch vor, um sexuelle Gewalt gegen Minderjahrige ausuben zu konnen, berichtete Mertes. Sexuelle Gewalt sei "keine Ubersprungshandlung, weil der Druck im Kessel zu gro? ist". Das direkte Umfeld sowie die Organisation sei demgegenuber allzu haufig blind.
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