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Kirche Soll Sich Entschuldigen

By Werner Dohmen
Westdeutsche Zeitung
May 28, 2015

http://www.wz-newsline.de/lokales/kreis-viersen/willich/kirche-soll-sich-entschuldigen-1.1941581

Pfarrer Georg K. mit Kommunionkindern.

Willich. Im Februar hat das Krefelder Landgericht den ehemaligen Pfarrer Georg K. zu sechs Jahren Haft verurteilt. Uber Jahre hatte er seinen Patensohn und dessen jungerer Bruder sexuell missbraucht. Fur Johannes Heibel von der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist die „Akte K.“ damit aber langst nicht geschlossen: Er kampft fur die Rechte von Opfern, die vollig aus dem Blickfeld geraten sind. Es geht um die Jungen, denen sich K. in Sudafrika in einem Kommunion-Camp genahert haben soll.

Uber Jahre war bei Johannesburg wegen der Vorfalle in dem Camp verhandelt worden. Ein Urteil gab es am Ende aber nicht. Statt dessen wurde K. nach Deutschland ausgeliefert, wo ihm schwerere Taten vorgeworfen wurden. „Damit bleiben die Falle in Sudafrika ohne Konsequenz“, kritisiert Heibel.

Im Auftrag mehrerer betroffener Familien hat sich Heibel an das Bistum Aachen und die Deutsche Bischofskonferenz gewandt. Ihm geht es darum, eine „gewisse Entschadigung“ fur die Kinder einer deutschen Gemeinde in Sudafrika zu erreichen. Dass dies nicht schon langst geschehen ist, treibt ihn auf die Palme. „Es ist ein Armutszeugnis, wie sich die Kirche hier prasentiert“, sagt er. Diese wehre sich „wie eine Versicherung“ gegen die Auszahlung von Geld.

Bereits im April hatte sich eine Mutter in einem Offenen Brief an die Bischofskonferenz gewandt. Ihr heute 16-jahriger Sohn war nach den „massiven Grenzverletzungen“ in dem Camp suizidgefahrdet und befindet sich in therapeutischer Behandlung. „Eine Wiedergutmachung ist erst moglich, wenn Sie Ihre Schuld eingestehen und uns um Verzeihung bitten“, schrieb die Mutter damals unter anderem an die Adresse von Georg K. sowie Pfarrer Heiner Schmitz als Personalchef des Bistums.

In Aachen tat man sich lange schwer damit. Noch im Marz wurde eine Entschuldigung von einem beauftragten Juristen ausdrucklich abgelehnt, da diese nur ein „Lippenbekenntnis“ ware. Eine Aufarbeitung sei nur moglich, wenn man die Ermittlungsakte und die Gerichtsakte aus Sudafrika vorliegen habe.

Das wird mittlerweile wohl anders gesehen. Auf Nachfrage der WZ hie? es aus Aachen: „Obwohl im sudafrikanischen Gerichtsverfahren kein Urteil gesprochen wurde, geht das Bistum davon aus, dass das Leid die Bewilligung einer Anerkenntnisleistung fur die Betroffenen rechtfertigt.“ Die Bischofskonferenz hatte die Eltern bereits im April ermutigt, entsprechende Antrage zu stellen. „Wir wunschen uns sehr, dass wir als katholische Kirche damit einen Beitrag leisten konnen, damit die Wunden endlich verheilen konnen“, so Stefan Wieland, Pressesprecher des Bistums Aachen.

Unbeantwortet lie? er die Frage, wie lange das weitere Verfahren dauern soll. Keine Antwort gab es auch darauf, ob das Bistum Johannes Heibel als Verhandlungspartner anerkennt, so wie sich das einige Eltern mit ausgestellter Vollmacht gewunscht hatten. Sie mochten nicht selbst mit der Kirche verhandeln, um nicht erneut mit all den Vorgangen aus Sudafrika konfrontiert zu werden. Dass die Bischofskonferenz dennoch selbst angeschrieben hat, wertete die Mutter bereits in den „Offenen Brief“ als erneute Verletzung der Menschenwurde.

 

 

 

 

 




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