Sie schreiben, dass Dechant Hans Peter Kippels die Entfernung wie folgt begründet: 'Ein Gebetshaus könne nicht dauerhaft für Demonstrationszwecke genutzt werden. Dies gelte für alle Beteiligten. Auch die Blumen, Kerze und Plakate, mit denen Gläubige vor der Kirche den entpflichteten Pfarrer J. unterstützen, seien nicht mehr vorhanden.
Es enstpricht nicht der Wahrheit, dass auch die Solidaritätsbekundungen mit Pfarrer W.J. entfernt wurden. An der Eingangstür befand sich auch Tage später noch ein großes Schild mit der Aufschrift: 'Solidarität für Pfarrer W.J.' und dem Konterfei des Pfarrers. Das Schild befand sich bereits bei meinem letzten Besuch in der Kirche am 22. Februar dort. Solidarität mit den Opfern ist in der Kirche also verboten, aber der Täter prangt weiterhin am Eingang.
Mir wird dabei schlecht. Ein Pfarrer verübt jahrelang sexuelle Übergriffe auf Kinder. Anstatt sich um die Opfer zu sorgen, die ihr Leben lang damit leben müssen, solidarisieren sich Menschen mit dem Täter. Die Zeit des "es-nicht-glauben-Könnens" ist vorbei. Trotz der Solidaritätsbekundungen haben sich weitere Opfer gemeldet. Diese Frauen haben meinen größten Respekt für ihren mutigen Schritt. Glaubt denn ernsthaft jemand, ein Opfer von sexuellen Grenzverletzungen traut sich noch in eine Kirche, auf deren Eingangstür ein "Solidarität mit dem Täter"-Schild hängt? Das ganze ist ein weiteres trauriges Kapitel in der Reihe "Kirche heute".
GR"