Missbrauchsgeständnis des Mitbruders "ganz bitter"
MKN
February 28, 2015
http://www.muenchner-kirchennachrichten.de/meldung/article/missbrauchsgestaendnis-des-mitbruders-ganz-bitter.html
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Kloster Ettal |
[Benedictine Abbot Barnabas Bögle is speechless after the confession of his confrere Father G. before the Landgericht München II. This was particularly bitter for him that the victim had to wait years for justice and were still subjected to a process. For the monastery this was a terrible blow.]
Benediktinerabt Barnabas Bögle ist nach dem Geständnis seines Mitbruders Pater G. vor dem Landgericht München II sprachlos. Besonders bitter sei für ihn, dass die Opfer jahrelang auf Gerechtigkeit warten mussten und noch einem Verfahren ausgesetzt wurden. Für das Kloster sei dies ein furchtbarer Rückschlag.
München/Ettal - Der Ettaler Benediktinerabt Barnabas Bögle ist nach dem Missbrauchsgeständnis eines Mitbruders weiter fassungslos. Fünf Jahre lang sei er nach Bekanntwerden der Vorwürfe von der Unschuldsvermutung ausgegangen, sagte der Abt dem "Münchner Merkur" (Samstag). Pater G., der im Prozess vor dem Landgericht München II am Donnerstag nach jahrelangem Abstreiten ein Geständnis abgelegt hatte, sei noch am selben Abend ins Kloster gekommen. "Um zu sagen, dass er mit der Wahrheit hinterm Berg gehalten hat. Ich war sprachlos", erzählte Bögle.
"Ganz bitter" sei für ihn, "dass die Opfer, die ja schon verletzt wurden, über diese Übergriffe hinaus jahrelang auf Gerechtigkeit warten mussten und dann noch einem Verfahren ausgesetzt wurden", fügte er hinzu. Derzeit suche seine Gemeinschaft nach einem Weg, wie sie den Opfern von Pater G. begegnen könne. Er könne darüber aber noch nichts sagen.
Für das Kloster, die Schule, die Mitarbeiter und die Menschen der Ettaler Umgebung sei dieser Prozess "ein furchtbarer Rückschlag", sagte der Abt. Zugleich verteidigte er sein Verhalten im Jahr 2005. Damals war G. nach dem Bekanntwerden von Grenzverletzungen gegenüber den Internatsschülern aus seiner Funktion abberufen worden. Missbrauchsvorwürfe wurden jedoch von keiner Seite geäußert.
Zur Sicherheit gab der Abt ein forensisches Gutachten über den Pater in Auftrag, das als Entlastung verstanden wurde. Der Pater wurde wieder in der Seelsorge, auch mit Jugendlichen, eingesetzt, aber an einem anderen Ort. Bögle sagte, man könne das Gutachten "wohl so oder so lesen". Der Autor Friedemann Pfäfflin aus Ulm habe jedoch vor fünf Jahren noch einmal eine Stellungnahme dazu abgegeben und die Klosterleitung in ihrem Handeln bestätigt. (kna/ks)
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