Finanzbericht Erzbistum Köln: 3,4 Milliarden Euro Besitz in 2013
report-K
February 18, 2015
http://www.report-k.de/Panorama/Koeln-Panorama/Finanzbericht-Erzbistum-Koeln-3-4-Milliarden-Euro-Besitz-in-2013-40567
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Finanzdirektor Hermann J. Schon bei der Präsentation des Finanzberichts 2013. |
Köln | Erstmals hat das Erzbistum Köln mit seinem Finanzbericht für das Jahr 2013 einen vollständigen Jahresabschluss mit Bilanz und Ergebnisrechnung vorgelegt.Demzufoglge verfügte das Erzbistum Köln 2013 über ein Vermögen von rund 3,35 Milliarden Euro. Der Haushalt des Erzbistums im Jahre 2013 hatte ein Volumen von 811 Millionen Euro, rund 573 Millionen davon stammten aus der eingenommenen Kirchensteuer.
Erstmals habe man damit einen nach den Vorgaben des Handelsgesetzbuches volltestierten Jahresabschluss präsentiert, so Hermann J. Schon, Finanzdirektor des Erbistums Köln. Damit gehe man gemeinsam mit anderen Bistümern einen Weg zu mehr Transparenz. Der Bericht enthält den gemeinsamen Abschluss des Erzbistums und des Erzbischöflichen Stuhls und zeigt darüber hinaus, extra aufgeführt, die Vermögenslage der Hohen Domkirche, des Metropolitankapitels der Hohen Domkirche, des Priesterseminars und der vom Erzbistum verwalteten selbstständigen Stiftungen.
Finanzanlagen in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro
Die Bilanz des Erzbistums wies zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2013 Sachanlagen, in der Hauptsache Liegenschaften, von rund 646 Millionen Euro aus. Den mit Abstand größten Posten auf der Seite der Aktiva bilden die Finanzanlagen mit rund 2,4 Milliarden Euro. Dieser Posten setzt sich in der Hauptsache aus Wertpapierfonds (rund 1,9 Milliarden Euro) und Immobilienfonds (rund 350 Millionen Euro) zusammen. „Wir sind ein konservativer Investor“, so Schon, „wir tätigen Investitionen nur in Produkte, die unseren ethischen und moralischen Prinzipien entsprechen.“
Das Erzbistum Köln hält Beteiligungen an 17 zumeist karitativ tätigen Gesellschaften, von denen allerdings nur zwei Erträge abwerfen. Diese sind zwei Wohnungsgesellschaften, die in den Städten Aachen, Berlin, Bonn, Düsseldorf und Köln günstigen Wohnraum für Geringverdiener zur Verfügung stellen. Laut Finanzdirektor Schon beliefen sich die Dividenden auf rund 2,3 Millionen Euro für das Jahr 2013.
Das Umlaufvermögen beziffert der Bericht mit 296 Millionen Euro aus Bankguthaben und Vorräten.
Die Eigenkapitalquote beträgt rund 74 Prozent. „Das Erzbistum verkauft keine Produkte und erwirtschaftet mit seinen Dienstleistungen keine Gewinne. Deshalb ist es darauf angewiesen, sich weitgehend aus Eigenkapital zu finanzieren“, erklärte Schon. Das Eigenkapital sei allerdings zweckgebunden und nicht frei verfügbar.
Mehr als ein Viertel des Gesamtvermögens gehört formal nicht dem Erzbistum und ist als Fremdkapital ausgewiesen. Dazu zählen Sonderposten in Höhe von rund 220 Mio. Euro. Darunter befinden sich Spenden und Vermächtnisse, die der Kirche für festgelegte Zwecke überlassen wurden.
Hinzu kommen Rückstellungen in Höhe von rund 508 Millionen Euro. Diese seien für Pensionsverpflichtungen für die rund 4.000 durch das Bistum Beschäftigten, darunter rund 1.000 anspruchsberechtigte Priester sowie rund 2.000 Lehrkräfte, gemäß den gesetzlichen Vorgaben gebildet worden, so Schon. Diese reichten aber zur Deckung nicht aus, weshalb zusätzlich eine Pensionsrücklage in Höhe von 405 Millionen gebildet worden sei. Hinzu kämen Rücklagen für die Bauerhaltung der rund 600 Kirchen und anderer Gebäude im Erzbistum sowie 620 Ausgleichsrücklagen zum Ausgleich von etwaigen Schwankungen beim Kirchensteueraufkommen und anderen Risiken. Zweitgrößter Posten nach den Rücklagen in Höhe von rund 1,66 Milliarden Euro ist das Bistumskapital, welches sich auf 823 Millionen Euro beläuft. Dies dient laut Erzbistum in der Hauptsache der Finanzierung des „betriebsnotwendigen Sachanlagevermögens“ - also den Kirchen und allen anderen Gebäuden im Erzbistum, also auch die kirchlichen Gebäude wie Schulen, Tagungshäuser, Verwaltungsgebäude.
Kleinster Posten auf der Passiva-Seite der Bilanz: Verbindlichkeiten in Höhe von 144 Millionen Euro. Diese setzen sich laut Schon zum Großteil aus Baukostenzuschüssen an Kirchengemeinden und bewilligte Projektmittel für Aufbauhilfen im Ausland zusammen . Rund zwei Millionen Euro an Verbindlichkeiten im Jahr 2013 stammten aus alten Bankkrediten.
Haupteinnahmequelle: Kirchensteuer
Die Ergebnisrechnung 2013 wies ein Gesamtvolumen von rund 811 Millionen Euro aus. Größte Einnahmequelle war die Kirchensteuer mit 573 Millionen Euro, von der laut Erzbistum mehr als die Hälfte in Seelsorge und Caritas fließe. Zuschüsse des Landes und der Kommunen, insbesondere für Schulen, betrugen rund 118 Millionen Euro. Eigene Erträge, die unter anderem mit den Tagungshäusern und Vermietungen erwirtschaftet werden, trugen rund 120 Millionen Euro bei.
Größter Aufwandsposten waren die Zuweisungen an die Kirchengemeinden, andere Seelsorgeeinrichtungen sowie die Caritas. Hinzu kämen mit rund 253 Millionen Euro die direkten Personalkosten sowie sonstige Aufwendungen, beispielsweise für Instandhaltung, IT und Hebegebühren der Finanzämter für den Einzug der Kirchensteuer.
59 Millionen Euro Überschuss
Aufgrund der guten Konjunktur und Beschäftigungsentwicklung und damit höheren Einnahmen aus der Kirchensteuer lagen die Erträge des Erzbistums im Jahr 2013 deutlich über den Erwartungen. Dies führte zu einem Jahresüberschuss von rund 59 Millionen Euro, die in Rücklagen flossen. Jahresüberschüsse erweitern auch die Möglichkeiten für Investitionen. So flossen beispielsweise in den Jahren 2008 bis 2015 rund 200 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung von Kindertagesstätten, insbesondere für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren. „Jeden Tag fließen rund zwei Millionen Euro in Kirchengemeinden, Caritas und Hilfseinrichtungen sowie in Projekte in Krisenregionen und Entwicklungsländern. Damit ist die Kirche im Erzbistum nicht nur für die rund zwei Millionen Katholiken in unseren Gemeinden da, sondern weit darüber hinaus.“, so Generalvikar Stefan Heße. Das Erzbistum investiere darüber hinaus rund 20 Millionen Euro allein in den Substanzerhalt ihrer Gebäude.
Die Finanzen der einzelnen Kirchengemeinden sind nicht Gegenstand des Berichts. Sie sind als selbstständige Körperschaften öffentlichen Rechts selbst für ihre Vermögens- und Haushaltsaufstellung verantwortlich.
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