Die Abgeordneten werfen Barros in dem Brief vor, er habe versucht, Fälle von sexuellem Missbrauch des inzwischen nach Kirchenrecht wegen Verletzung seines Zölibatsversprechens verurteilten Priesters Fernando Salvador Miguel Karadima Farina zu vertuschen. Die Unterzeichner berufen sich dabei auf Aussagen von Missbrauchsopfern, die Barros belasteten.
Karadima betrieb seit den 50er Jahren bis 2006 in der Hauptstadt Santiago de Chile Jugendarbeit und gehörte zu den bekanntesten Priestern des Landes. Ein Gericht in Santiago stellte 2011 ein Missbrauchsverfahren gegen den 84-Jährigen wegen Verjährung ein. Richterin Jessica Gonzalez erklärte damals jedoch, sie halte die Vorwürfe für "glaubhaft und verlässlich".
Espinoza: Berufung ist "Schande für das land"
Die Berufung Barros nannte der Parlamentarier Espinoza eine Schande für das Land und unhaltbar. "Wir glauben, dass Franziskus nun genug Information hat, diese Berufung zu überprüfen" zitierten chilenische Medien den Politiker, der nach eigenen Angaben von der chilenischen Botschafterin am Heiligen Stuhl, Patricia Rios, die Zusage erhielt, dass das Schreiben an Franziskus weitergeleitet werde.
Der Papst hatte den ehemaligen Militärbischof Barros am 15. Januar zum neuen Bischof von Osorno berufen. Das Amt soll der 58-Jährige am 21. März antreten. (KNA)