| 173 Hinweise Auf Missbrauch
RP
January 24, 2015
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/bistum-173-hinweise-auf-missbrauch-aid-1.4820980
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Andrea Redeker
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Es gab auch Hinweise aus Duisburg. Viele Tater sind bereits verstorben. An die Missbrauchsopfer wurden 300 000 Euro gezahlt. Bischof Overbeck ernannte zudem eine evangelische Missbrauchsbeauftragte als "neutrale Instanz".
Seit Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche vor funf Jahren lagen dem Bistum Essen insgesamt 173 Hinweise auf "sexualisierter Gewalt" vor. Diese Zahl teilte das Bistum Essen, zu dem auch die meisten katholischen Gemeinden in Duisburg gehoren, mit. Der Bistumssprecher erlauterte zudem die Angaben: Grundlage dafur seien sowohl Hinweise von Opfern als auch eigene Recherchen gewesen. Zudem seien samtliche Personalakten lebender Priester durch eine externe Anwaltskanzlei gepruft worden. Die Vorwurfe reichen bis zum Beginn der 1950er Jahre zuruck, viele der Beschuldigten sind bereits verstorben, einige konnten namentlich nicht ermittelt werden.
Diese Hinweise betreffen Priester, Diakone, Ordensangehorige sowie haupt- und ehrenamtlich tatige Mitarbeiter. Von den 56 beschuldigten Priestern seien, so hei?t es weiter vonseiten des Bistums, 41 verstorben. Unter den 28 beschuldigten Ordensangehorigen seien zwolf Ordenspriester (davon acht verstorben) und 16 Ordensschwestern (davon elf verstorben). Zwolf Priester wurden strafrechtlich verfolgt - sieben von ihnen auch verurteilt. Acht Priester wurden auch kirchenrechtlich verurteilt, sieben Verfahren sind noch nicht abgeschlossen. Betroffen seien auch kirchliche Mitarbeiter aus Duisburg. Allerdings teilt das Bistum keine Namen mit, was in Deutschland auch bei anderen Strafverfahren in der Regel nicht ublich ist. "Von insgesamt 75 Antragen auf Anerkennung des Leids wurden 72 bewilligt", hei?t es in der Erklarung. Auf drei Opfer sei das Bistum von sich aus zugegangen, einen Antrag zu stellen. Die Gesamtsumme der Zahlungen an die Opfer belaufe sich im Ruhrbistum auf rund 300 000 Euro. Dieses Geld stamme nicht aus Kirchensteuermitteln, versichert das Bistum.
Mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfalle im Bistum Essen ging auch der Aufbau der Praventionsarbeit einher. Neben der Einrichtung einer eigenen Praventionsstelle unter der hauptamtlichen Leitung von Dr. Andrea Redeker seien umfangreiche Fort- und Weiterbildungen - zum Teil verpflichtend - angeboten worden. Mehr als 2000 Priester sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen bislang an den Schulungsma?nahmen teil. Au?erdem seien alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben, zur Vorlage eines erweiterten polizeilichen Fuhrungszeugnisses verpflichtet. Alle Mitarbeiter sind zudem verpflichtet, jeden Verdachtsfall umgehend zu melden. Bei tatsachlichen Anhaltspunkten fur eine Straftat erfolge eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Die Verfahrensordnung zum Umgang mit Hinweisen auf sexuellen Missbrauch Minderjahriger sowie schutz- oder hilfebedurftiger Erwachsener durch Kleriker, Ordensmitglieder, Mitarbeitende und Ehrenamtliche im pastoralen oder kirchlichen Dienst des Bistums Essen sowie die Praventionsordnung sind im Internet unter der Adresse www.praevention.bistum-essen.de zu finden.
Neben der hauptamtlichen Bistumsmitarbeiterin Dr. Andrea Redeker ist als "neutrale Instanz" Angelika von Schenk-Wilms als neue ehrenamtliche Beauftragte fur die Prufung von Vorwurfen sexualisierter Gewalt im Bistum Essen von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck ernannt worden.
Fur Angelika von Schenk-Wilms, die der Evangelischen Kirche angehort, ist die neue Aufgabe "herausfordernd und zugleich notwendig". Deshalb habe die 65-jahrige ehemalige stellvertretende Schulleiterin zugesagt, als ihr das Amt angetragen wurde.
Beeindruckt sei sie vor allen Dingen von der sehr guten Praventionsarbeit, die im Bistum Essen geleistet werde, und von der hohen Zahl der bereits erfolgten Schulungen von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern.
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