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Ettaler Monch Weist Vorwurfe Des Sexuellen Missbrauchs Zuruck

Die Welt
January 23, 2015

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article136638834/Ettaler-Moench-weist-Vorwuerfe-des-sexuellen-Missbrauchs-zurueck.html



Munchen - Ein wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagter Pater des oberbayerischen Klosters Ettal hat samtliche Vorwurfe gegen ihn zuruckgewiesen. «Alle mir zur Last gelegten Vorwurfe sind unzutreffend», sagte der 44-Jahrige zu Beginn seines Prozesses vor dem Landgericht Munchen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ordensgeistlichen sexuellen Missbrauch von zwei Internatsschulern und versuchten sexuellen Missbrauch von zwei weiteren Jungen vor. Der Priester soll zwischen 2001 und 2005 wiederholt Schulern in die Unterhose gefasst haben.

Der 44-Jahrige raumte vor der Jugendkammer lediglich ein, Kinder an Bauch und Rucken gestreichelt zu haben. «Ich habe es in vielen Fallen an der notwendigen Distanz zu Schulern fehlen lassen», sagte der Angeklagte mehrmals in seiner rund zweieinhalbstundigen Erklarung.

Dies sei unprofessionell gewesen. «Zu keinem Zeitpunkt aber habe ich mich Schulern in sexuell motivierter Absicht genahert.» Schuler hatten vielmehr Trost bei ihm gesucht. «Ich war in dieser Zeit Vater- und Mutterersatz», sagte der Monch aus.

Der Angeklagte war 1995 ins Kloster eingetreten. Seit dem Schuljahr 2001/2002 beschaftigte ihn die Ordensgemeinschaft als Prafekt, wie die Erzieher in Internaten auch hei?en. Er war damit auch Anlaufstelle bei personlichen Problemen von Kindern.

Diese Vertrauensposition nutzte der Pater nach Uberzeugung der Anklage schamlos aus. In seinem Prafektenzimmer und im Schlafraum einer Berghutte soll er einen 13-Jahrigen im Herbst 2001 minutenlang unter der Unterhose gestreichelt haben. Das Opfer stellte sich schlafend.

Im Schuljahr 2004/2005 soll der Angeklagte das freundschaftliche Verhaltnis zu einem Schuler der 7. Klasse ausgenutzt haben, um sich mindestens 20 Mal an dem 14-Jahrigen zu vergreifen. Der Ordensmann habe den Jugendlichen unter dem Vorwand, Bilder auf dem Computer anzuschauen, auf seinen Scho? gezogen. Nach den Ermittlungen befummelte er auch dieses Opfer jeweils minutenlang unter der Unterhose und erregte sich dabei sexuell - das Ganze immer in der Monchskutte. Mehrmals die Woche soll er den Schuler auf diese Weise sexuell gepeinigt haben.

Auch zwei weiteren Schulern - einer gerade einmal zwolf Jahre alt - kam der Pater wohl zu nahe. Als seine Hand auch bei ihnen Richtung Unterhose wanderte, wehrten sich die Schuler jedoch, der Geistliche lie? laut Anklage von ihnen ab. Die Staatsanwaltschaft spricht von sexuell motivierten Ubergriffen, sieht in den beiden Fallen aber nur versuchten sexuellen Missbrauch.

Das Erzbistum Munchen-Freising hatte nach Bekanntwerden von jahrzehntelangem sexuellem Missbrauch und Misshandlungen im Kloster Ettal 2010 einen Sonderermittler eingesetzt. Der Anwalt listete Verfehlungen von rund 15 Monchen an mehr als 100 Schulern auf. Das Kloster raumte ein, dass Schlage im Internat bis in die 1990er Jahre an der Tagesordnung waren. «Es herrschte damals der absolute Terror», schrieb ein Schuler dem Sonderermittler.

Die meisten Falle waren aber bereits verjahrt. Zwei Ordensleute kamen mit Bewahrungsstrafen davon. Das Kloster entschadigte 70 Opfer mit insgesamt 700 000 Euro. Der Mindestbetrag lag bei 5000 Euro, in Einzelfallen wurden bis zu 20 000 Euro gezahlt.

Fur den Prozess sind sieben Verhandlungstage angesetzt, an denen zahlreiche Zeugen und Sachverstandige gehort werden. Auch mindestens eines der mutma?lichen Opfer soll aussagen. Das Urteil wird Ende Marz erwartet.

 

 

 

 

 




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