Empörung wegen mildem Urteil für pädophilen Pfarrer
By Bedingte Haftstrafe
Heute
January 14, 2015
http://www.heute.at/news/welt/art69350,1116217
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Der Pfarrer und das Urteil sorgen für Empörung |
[Indignation because of mild sentence for pedophile priest]
Das erste Gerichtsurteil in einem Kindesmissbrauch-Skandal in der katholischen Kirche der Slowakei hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Ein Gericht im westslowakischen Nitra hatte den Pfarrer Pavol K. Anfang der Woche wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt, ihm jedoch nur eine bedingte dreijährige Haftstrafe und Sexualtherapie auferlegt. Lächerliches Urteil, titelten sofort die Medien im Land.
Der Fall, der die römisch-katholische Kirche erschütterte, war 2013 aufgeflogen, nachdem die Mutter des Opfers ein Tagebuch gefunden hatte, in dem die Schülerin detailliert beschrieb, wie sie vom Pfarrer der Kleingemeinde Nevidzany missbraucht worden war. Demnach hatte der Geistliche die damals Elfjährige zwischen November 2011 und August 2012 mit verliebten SMS-Nachrichten wiederholt in die Kirche oder ins Pfarrhaus gelockt und dort geküsst und im Intimbereich gestreichelt. Vor Gericht versicherte der 49-Jährige wiederholt, er sei unschuldig, die Richterin sah aber anhand von Expertengutachten und Zeugenaussagen seine Schuld als eindeutig erwiesen.
Das milde Urteil sei ein äußerst schlechtes Signal an die Öffentlichkeit, zitierte die linksliberale Tageszeitung Pravda am Mittwoch die Rechtsexpertin Janka Debreceniova. Das Gericht habe trotz des minderjährigen Opfers zu einer absoluten Minimalstrafe gegriffen, obwohl es sich bei dem Täter um eine Person handelte, die ihre Macht ausnutzte und zudem eine Institution repräsentierte, die in der Gesellschaft als moralische Autorität gesehen werde. Das würde ein Gefühl der Kränkung des Opfers und seiner Familie nur noch stärken, erklärte die Rechtsexpertin.
"Was Schmutz ist, ist einfach Schmutz"
Auch der bekannte slowakische Pfarrer Anton Srholec zeigte für das Urteil nur wenig Verständnis. "Was Schmutz ist, ist einfach Schmutz, egal, wer es verübt hat - und wenn es jemand ist, der Sauberkeit predigt, sollte er doppelte Strafe bekommen", erklärte er der Tageszeitung "Novy Cas" (Mittwochausgabe).
Dem verurteilten Priester droht nun allerdings auch ein Kirchengerichtsverfahren, das nicht so glimpflich ausfallen muss. Die Kirche hält jeden Verdacht auf Kindesmissbrauch für besonders schwerwiegend, erklärte Maros Kramara, Sprecher der slowakischen Bischofskonferenz. Im schlimmsten Fall könnte der Täter aus den Reihen der Geistlichen ausgeschlossen werden.
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