| Us-erzbistum Erwagt Konkurs Wegen Missbrauch
KIPA-APIC
November 21, 2014
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Das US-Erzbistum Saint Paul und Minneapolis erwagt einen Konkurs, um die Anspruche von Missbrauchsopfern zu bedienen. Bei einer Reorganisation unter Insolvenzrecht wurde das Kirchenvermogen an alle bekannten Opfer verteilt, nicht nur an jene, die ihre Forderungen als erste geltend gemacht hatten, erklarte das katholische Erzbistum am Donnerstagabend (20. November). Ein Beschluss sei aber noch nicht gefallen. Nach Anmeldung der Insolvenz wurde ein Bundesrichter die Kontrolle uber die vorhandenen Vermogenswerte ubernehmen.
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Tater im Umfeld der Kirche. (Symbolbild: Sylvia Stam, 2014)
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Erzbischof John Nienstedt betonte, leitend fur die Entscheidung musse «Fairness» gegenuber den Opfern sein. Bislang seien erst zwei Gerichtsverfahren zu sexuellem Missbrauch Minderjahriger durch Kleriker abgeschlossen; 20 weitere Verfahren stunden an. Es sei unabsehbar, wie viele Entschadigungsforderungen noch eingehen konnten. «Wir mochten nicht, dass unser ganzes Vermogen fur Rechtsstreitigkeiten ausgegeben wird», erklarte Nienstedt. Es gelte sicherzustellen, dass alle Missbrauchsopfer «adaquat entschadigt» wurden.
Das Erzbistum hatte im vergangenen Geschaftsjahr, das am 30. Juni endete, laut Finanzbericht 4,2 Millionen Dollar (4,05 Millionen Franken) fur die Aufarbeitung von Missbrauchsfallen ausgegeben. Das Reinvermogen gab die erzbischofliche Kanzlei mit 32,5 Millionen Dollar (31,4 Millionen Franken) an, 8,9 Millionen (8,6 Millionen Franken) weniger als im Vorjahr.
Liste mutmasslicher Tater veroffentlicht
Im Dezember vergangenen Jahres hatte das Erzbistum Saint Paul und Minneapolis auf Anforderung von Opferanwalten die Namen von 34 Priestern veroffentlicht, denen sexueller Missbrauch Minderjahriger zur Last gelegt wird. Zwolf der Geistlichen sind verstorben, die anderen nicht mehr im Kirchendienst. Die Liste deckt Falle von 1950 bis 2002 ab. Nienstedt leitet das Erzbistum seit 2008. (kipa/kna/bal)
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