Tebartz begnügt sich jetzt mit 180 Quadratmetern
Die Welt
August 4, 2014
http://www.welt.de/politik/deutschland/article130819298/Tebartz-begnuegt-sich-jetzt-mit-180-Quadratmetern.html
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In diesem Haus in einem der besten Viertel Regensburgs liegt die Wohnung, in die Tebartz-van Elst jetzt ziehen soll. Hier wohnen Staatsanwälte und Richter, Ärzte und Professoren. 180 Quadratmeter misst die Wohnung. |
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Der Standard der Wohnungen ist gehoben. In dieser Lage dürften etwa 1500 bis 2000 Euro Warmmiete fällig werden. Derzeit arbeiten noch die Handwerker in den fünf Stockwerken. Jede Wohneinheit umfasst ein ganzes Stockwerk. |
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Der Altbau gehört einem Unternehmer aus Weiden in der Oberpfalz. Tebartz-van Elst hat sich also keine kircheneigene Wohnung ausgesucht, wie er sie in Regensburg durchaus hätte finden können. |
Beste Lage, zwei Balkone, toller Blick: Der geschasste Limburger Bischof Tebartz-van Elst zieht in Regensburg in eine Etagenwohnung in einem Gründerzeit-Haus. Führende Priester raten ihm zu Offenheit.
Herrlich liegt das Haus am Rande der Altstadt von Regensburg. Der historische, im Krieg kaum zerstörte Stadtkern ist ein Glanzstück mittelalterlicher Baukunst und gehört zum Welterbe der Unesco.
Von den oberen Stockwerken des frisch sanierten Altbaus aus blickt man auf einen der schönsten gotischen Kirchenbauten nördlich der Alpen, den Regensburger Dom St. Peter. Die alte Römerstadt am nördlichsten Knick der Donau ist tief katholisch geprägt, "kleines Rom" wird Regensburg von Klerikern genannt.
Hinter den Fenstern des Hauses wird man bald öfter einen großen, schlaksigen Mann mit ein wenig abstehenden Ohren sehen. Der geschasste Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird hier residieren. Unterschrieben hat den Mietvertrag ein Bruder des Theologen, der im Namen aller fünf Geschwister unterzeichnete. Demnächst zieht Tebartz-van Elst ein, wie seine Sprecherin Eva Demmerle jetzt bestätigte.
Noch heute leidet die katholische Kirche in Deutschland unter den hohen Austrittszahlen infolge der Limburger Affäre. Unter anderem wollte sich Tebartz-van Elst für 213.000 Euro einen Teich für wertvolle Koi-Fische anlegen lassen. Schließlich wurde er vom Papst zum Abdanken gezwungen. Die Baukosten für den Limburger Bischofssitz waren unter Tebartz-van Elst von 5,5 auf 31 Millionen Euro explodiert.
Wohnung in bester Lage
Ganz so luxuriös wie in Limburg wird es der einstige Bischof in dem stattlichen Regensburger Mietshaus nicht haben. Doch das neue Domizil misst immerhin 180 Quadratmeter – nicht schlecht für einen Alleinstehenden.
Das Haus steht in einem der besten Viertel der Stadt. Hier wohnen Staatsanwälte und Richter, Ärzte und Professoren. Der Standard der Wohnungen ist gehoben. In dieser Lage dürften etwa 1500 bis 2000 Euro Warmmiete fällig werden. Der 54-Jährige bekommt ein Ruhestandsgehalt von 5600 Euro brutto.
Der Altbau gehört einem Unternehmer aus Weiden in der Oberpfalz, der derzeit in Regensburg baut und aufkauft, was er finden kann. Tebartz-van Elst hat sich also keine kircheneigene Wohnung ausgesucht, wie er sie in Regensburg durchaus hätte finden können.
Derzeit arbeiten noch die Handwerker in den fünf Stockwerken des Gründerzeit-Hauses. Jede Wohneinheit umfasst ein ganzes Stockwerk. Eine Etage hat sich eine Arztpraxis gesichert, die schon Patienten empfängt. Tebartz-van Elst wird in den vierten Stock ziehen; die dortige Wohnung verfügt über zwei Balkone.
Zwei Buchsbäume vor der Wohnungstür
Welche Aufgabe Tebartz-van Elst in Rom oder anderswo in der Weltkirche zugewiesen werden könnte, ist derzeit noch ungewiss. Der Mann, der als Professor an der Uni Passau einst hoch angesehen war, hat mächtige Freunde in Rom, die allerdings das Gehör von Papst Franziskus nicht uneingeschränkt finden.
Bislang sieht man nur zwei Buchsbäume vor der Wohnungstür stehen. "An welchem Tag der Bischof emeritus einziehen wird, wollen wir nicht bekannt geben, es wird aber Anfang September sein", sagte Sprecherin Demmerle. Sicher ist nur, dass Tebartz-van Elst seine neue Bleibe hin und wieder mit seiner Schwester teilen wird.
Führende Priester aus dem Ordinariat raten ihm, im Hinblick auf seine neue Wohnung vollkommene Offenheit walten zu lassen. "Er wäre gut beraten, wenn er der Öffentlichkeit Einblick in seine neue Wohnung gewährt", sagt ein Priester. "Damit auch jeder sieht, dass die Badewanne keine goldenen Griffe hat."
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