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Bistum Besitzt 909 Millionen Euro

HR Online
July 18, 2014

http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=84175&key=standard_document_52417195

Wolfgang Rosch auf dem Weg zur Pressekonferenz, im Hintergrund Finanzdezernent Gordon Sobbeck.

"Das Bistum verfugt sicherlich uber viele Mittel", sagte der Finanzdezernent des Bistums, Gordon Sobbeck, vor Journalisten. Die Bilanz des Bistums Limburg weist demnach eine Summe von 909 Millionen Euro aus. Mit 811 Millionen Euro ist der gro?te Teil im Anlagevermogen gebunden, davon 703 Millionen Euro in Wertpapieren. "Diese Anlagen erfolgen risikobewusst, sind uber mehrere Anlageklassen hinweg gestreut und berucksichtigen Nachhaltigkeitskriterien", sagte Sobbeck.

80 Millionen Euro der Bilanzsumme entfallen auf kirchliche Immobilien. Der unverkaufliche Limburger Dom ist mit 0 Euro aufgefuhrt, wie Bistumssprecher Stephan Schnelle zu hr-online sagte. Er gehort zwar dem Bistum, das Land hat aber Unterhaltspflicht. In die Bilanz des Bistums eingeflossen sind auch alle rechtlich unselbstandigen Sondervermogen wie etwa der Versorgungsfonds und die Baustiftung.

Zu den 909 Millionen Euro kommen die Vermogen des Limburger Domkapitels in Hohe von 4,4 Millionen Euro, des Bischoflichen Stuhls von 92 Millionen Euro und der Schulstiftung des Bistums von 31 Millionen Euro.

Pfarrer Wolfgang Rosch, Standiger Vertreter des Apostolischen Administrators, hob hervor, die Zahlen wurden zum ersten Mal in dieser Umfanglichkeit dargestellt. "Transparenz ist das wichtigste Gut der Kirche", sagte er.

Finanzdezernent Sobbeck sagte: "Dem Vermogen des Bistums stehen wesentliche Verpflichtungen und Vorsorgepositionen gegenuber." Rund 65 Prozent der Ausgaben entfielen direkt oder indirekt auf Personalkosten. Der Fonds zur Altersversorgung von Kirchenbeschaftigten umfasse 204 Millionen Euro. Fur Bauma?nahmen halte das Bistum uber Stiftung und Rucklagen 275 Millionen Euro bereit. Das gro?te Risiko sei der Ruckgang der Kirchensteuer, die Haupteinnahmequelle des Bistums sei. 2013 konnte die Diozese Kirchensteuern von rund 191 Millionen Euro verwenden.

Austritte erreichen Rekordwert

Die Affare um den mittlerweile abberufenen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und die Kostenexplosion am neuen Bischofssitz hatte im vergangenen Jahr die Diozese und die katholische Kirche insgesamt in eine Krise gesturzt. 2013 verlor das Bistum Limburg die Rekordzahl von fast 8.000 Glaubigen. Das sind der Diozese zufolge rund 3.500 mehr als 2012. Derzeit leben 644.000 Katholiken in dem Bistum, in Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz.

"Die hohe Zahl an Kirchenaustritten ist eine erschutternde Realitat, die uns zeigt, wie wir das Vertrauen vieler Menschen verloren haben", sagte der Apostolische Administrator Manfred Grothe, der derzeit das Bistum leitet. Diese musse man uberzeugen, "dass das Bistum den Weg der Aufarbeitung und des Neuanfangs geht und so wieder neues Vertrauen gewinnen und aufbauen mochte".

Verbindlichkeiten aus Bauma?nahmen

Die weitere Aufarbeitung der Finanzen des Bischoflichen Stuhls benotige noch Zeit, sagte Finanzdezernent Sobbeck. Von der vorlaufige Bilanz zum 31. Dezember 2012 uber 92 Millionen Euro entfielen 83 Millionen Euro auf Anlagevermogen, davon wiederrum gut 49 Millionen Euro auf Sachanlagen. "Hierin sind unter anderem die Investitionen im Zusammenhang mit den baulichen Ma?nahmen auf dem Limburger Domberg enthalten", erlauterte Sobbeck. Dem Vermogen stunden Verbindlichkeiten, unter anderem aus der Zwischenfinanzierung der Bauma?nahmen auf dem Domberg, gegenuber.

"Inzwischen befinden wir uns in einer finalen Prufungsphase", sagte Sobbeck. Der Jahresabschluss 2013 soll nach externer Prufung und Anerkennung durch den Vermogensverwaltungsrat im zweiten Halfte dieses Jahres veroffentlicht werden.

Kirchenrechtler: "Aus tiefer Krise sehr schnell gelernt"

In den vergangenen Monaten hatten bereits mehrere andere Diozesen Vermogenswerte veroffentlicht. Die Deutsche Bischofskonferenz kundigte im Marz an, sich fur mehr Transparenz bei den Kirchenfinanzen einzusetzen. Was Limburg mache habe aber noch keine Landeskirche und kein Bistum gemacht, sagte Kirchenrechtler Thomas Schuller. "Limburg hat aus seiner tiefen Krise heraus sehr schnell gelernt."

 

 

 

 

 




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