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Missbrauch: Der Wunsch nach Aufklärung

Mittelbayerische
June 1, 2014

http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/artikel/missbrauch-der-wunsch-nach-aufklaerung/1071777/missbrauch-der-wunsch-nach-aufklaerung.html

Prominentes Podium (von links): Ebba Hagenberg-Miliu, Prof. Michael Osterheider, Barbara Tambour, Prof. Christian Pfeiffer und Janina Neutze diskutierten über sexualisierte Gewalt.

[Summary: It is a story which turns the stomach. But it's a true story that from Ebba Hagenberg-Miliu read from the podium in Regensburg and making it clear why we must speaking out about the sexual abuse scandal. Hagenberg-Milius read the story from a first-person perspective as he remember his school days at the Bonn Aloisiuskolleg and how he and his two brothers were deprived on their childhood.]

In Regensburg diskutierten Experten, darunter Forensiker Osterheider und Kriminologe Pfeiffer, über fatale Strukturen und „zerstörerische Lust“.

von Pascal Durain, MZ

Regensburg. Es ist eine Geschichte, die erschüttert, bei der sich der Magen umdreht, bei der ihre Zuhörer in der Dreieinigkeitskirche fast ungläubig mit dem Kopf schütteln – aber es ist eine wahre Geschichte, die Dr. Ebba Hagenberg-Miliu vom Podium in Regensburg aus vorliest, und die klarmacht, warum über den Missbrauchsskandal weiter gesprochen werden muss.

Hagenberg-Miliu liest die Geschichte eines Mannes aus der Ich-Perspektive vor, der sich an seine Schulzeit am Bonner Aloisiuskolleg erinnert und wie er und seine zwei Brüder dort ihrer Kindheit beraubt wurden. Die Details der Vergewaltigung spart die Vorleserin aus, sie zitiert nur nur: „Abends Sperma, morgens der Leib Christi.“ Viele der knapp 80 Besucher zucken zusammen. Die Journalistin Hagenberg-Miliu könnte noch andere solcher Geschichten erzählen, die gebe es auch aus Regensburg, stattdessen aber mahnt sie an, dass jeder dieser Fälle restlos aufgeklärt werden müsse.

Zu dieser Veranstaltung, die nicht zum offiziellem Programm des 99. Katholikentags gehört, hat die Initiative „Wir sind Kirche“ in das evangelische Gotteshaus geladen. Das Thema: „Zerstörerische Lust – Was tun gegen sexualisierte Gewalt in Kirche und Gesellschaft?“. Für die Moderatorin, Dr.Barbara Tambour, ist das hier kein kontroverses Podium, sondern eine „Suchbewegung“, die darstellen soll, was noch aufgeklärt und welche Strukturen noch aufgebrochen werden müssen, damit Kinder nicht zu Opfern von sexuellen Missbrauch werden.

„Pädophilie sucht man sich nicht aus“

Dr. Janina Neutze, die das Forschungsprojekt Mikado, das sich mit den Hintergründen von sexuellem Missbrauch befasst, am Regensburger Bezirksklinikum leitet, beklagte teils massiven Gegenwind, der ihn von Institutionen, Schulen und Eltern entgegenweht. Das Geld für ihr Projekt sei schnell bereitgestellt gewesen, doch über Missbrauch und Sexualität reden, wolle kaum jemand. Ihr Appell: „Bitte lassen Sie uns darüber sprechen.“ Immer wieder mahnte sie dazu, Kinder ernst zu nehmen, wenn sie sich schon anvertrauen. Das passiere selten genug, das dürfe man nicht vorschnell bagatellisieren.




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