| Missbrauchsopfer Beklagen "Gesprachsblockade"
The Spiegel
May 30, 2014
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/katholikentag-missbrauchsopfer-beklagen-defizite-in-kirche-a-972592.html
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Bischof Ackermann: "Wir sind weitergekommen seit 2010 - sowohl was Aufklarung als auch was Pravention betrifft"
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Die Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche fordern eine wirksame Aufarbeitung der Skandale. Beim Katholikentag in Regensburg wird deutlich: Es gibt zwar Fortschritte, aber auch den Wunsch nach weiterer Veranderung.
Regensburg - Opfer sexuellen Missbrauchs haben der katholischen Kirche mangelnde Gesprachsbereitschaft vorgeworfen. Notig sei ein Dialog auch der Bischofe mit den Betroffenen, sagte Matthias Katsch von der Initiative "Eckiger Tisch" bei einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag in Regensburg.
Vor vier Jahren war der tausendfache sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in der katholischen Kirche bekanntgeworden. Trotz Fortschritten etwa bei der Pravention neige die Institution Kirche weiter dazu, "erst einmal zu schauen: Was bedeutet das fur uns?", kritisierte Katsch. "Erst im zweiten oder dritten Schritt wird auf das Opfer geschaut."
Die Bischofe und Ordensoberen in Deutschland mussten "endlich aktiv" auf die Betroffenen zugehen und die andauernde "Gesprachsblockade" beenden, hei?t es in einer Erklarung der Initiative. Die Bischofe sollten sich ein Beispiel an Papst Franziskus nehmen, der sexuellen Missbrauch jungst als "schwarze Messe" gebrandmarkt und Opfer eingeladen hatte.
Triers Bischof Stephan Ackermann verwies auf Fortschritte bei der Aufarbeitung des Skandals. "Wir sind weitergekommen seit 2010 - sowohl was Aufklarung als auch was Pravention betrifft", sagte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz.
Der Jesuitenpater Klaus Mertes sagte, immerhin sei heute die "Sprachlosigkeit" uberwunden, das sei schon ein Fortschritt. Mertes hatte 2010 Missbrauchsfalle am Berliner Canisius-Kolleg publik gemacht und damit eine Welle von Enthullungen in ganz Deutschland ausgelost, die die katholische Kirche in eine tiefe Krise sturzten.
Der Wunsch nach Veranderungen in der Kirche sei auf dem Katholikentag bereits vielfach deutlich geworden, sagte der Sprecher der reformkatholischen Bewegung "Wir sind Kirche", Christian Weisner. "Das muss aber noch sichtbarer werden." Die von Papst Franziskus verbreitete Aufbruchstimmung sei noch nicht uberall angekommen. Der Katholikentag dauert noch bis Sonntag, es werden bis zu 80.000 Besucher erwartet.
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