Papst
lädt Missbrauchsopfer in Vatikan ein
ueddeutsche May 27, 2014 http://www.sueddeutsche.de/panorama/katholische-kirche-papst-laedt-missbrauchsopfer-in-vatikan-ein-1.1976020
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Katholische Kirche Papst
vergleicht Kindesmissbrauch mit "satanischer Messe" |
Seinem Vorgänger
Benedikt XVI. werfen Kritiker vor, zu lange geschwiegen zu
haben. Papst Franziskus kündigt nun "null
Toleranz" gegenüber Kindesmissbrauch in der Kirche an
und verurteilt sexuelle Übergriffe scharf. In Rom will er
mit Betroffenen sprechen.
Papst
Franziskus hat ein entschiedenes Vorgehen der Kirche gegen
Verantwortliche sexueller Übergriffe auf Minderjährige
versprochen. Der Missbrauch Schutzbedürftiger sei "ein
Sakrileg" und vergleichbar mit einer "satanischen
Messe", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am
Montagabend auf der Rückreise von einer mehrtägigen
Reise im Nahen Osten nach Rom vor Journalisten.
Kinder und Jugendliche suchten in der Kirche die
Heiligkeit Gottes und und die Täter würden mit ihren
Vergehen Gott "verraten". Gegen drei Bischöfe
werde derzeit wegen pädophiler Übergriffe ermittelt,
einer sei bereits verurteilt worden, fuhr Franziskus fort. Es
gebe für die Beschuldigten "keine Privilegien".
Die Kirche müsse gegen Kindesmissbrauch mit "null
Toleranz" vorgehen.
Der Papst
kündigte außerdem für kommende Woche eine Messe
in seiner Residenz im Vatikan an, die er gemeinsam mit bis zu
acht Missbrauchsopfern feiern wolle. Anschließend wolle er
sich mit ihnen über ihre Erfahrungen unterhalten. Zwei der
Opfer sind Deutsche, andere Betroffene kommen aus
Großbritannien und Irland.
Die Missbrauchsfälle der vergangenen Jahre hatten die katholische
Kirche heftig erschüttert und ihrem Ansehen massiv
geschadet. Papst Franziskus hatte die Opfer sexuellen
Missbrauchs durch Priester kürzlich um Verzeihung gebeten
und strenge Strafen für die Täter gefordert.
Papst verteidigt Zölibat
Anfang Februar hatte das UN-Komitee
für Kinderrechte dem Vatikan systematische Vertuschung
sexuellen Missbrauchs durch Priester vorgeworfen. Die Kirche
stelle die Sorge um ihr eigenes Ansehen über das
Kindeswohl, hatte es in einem Bericht des Komitees
geheißen. Der Vatikan
hatte die Vorwürfe als unfair und ideologisch
voreingenommen zurückgewiesen.
Missbrauchsfälle in zahlreichen Ländern hatten die
Kirche unter anderem in Deutschland
in eine tiefe Krise gestürzt. Medienberichten zufolge
entließ Franziskus' Vorgänger, Benedikt XVI., in
den Jahren 2011 und 2012 etwa 400
Priester wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch. Benedikt wird
von Kritikern aber angelastet, zu lange geschwiegen zu haben.
Auch in Deutschland sind nach Angaben des UN-Komitees viele
Fälle von Kindesmissbrauch durch Priester bislang nicht
untersucht worden.
Überschattet von einem Brandanschlag
am letzten Abend seiner Reise hatte sich Papst
Franziskus für Versöhnung im Nahen Osten eingesetzt.
Außerdem nahm der Papst auch zum Zölibat und zum
Rücktritt von Papst Benedikt
XVI. Stellung. Unverheiratete Priester seien ein Geschenk an
die Kirche, das er schätze, und kein Glaubensdogma,
verteidigte er den umstrittenen Zölibat. Zwar seien die
Türen für eine Diskussion offen, derzeit stünden
jedoch für die Kirche andere Themen mehr
im Mittelpunkt.
Der emeritierte Vorgänger Benedikt XVI. habe mit seinem
Rücktritt ein Zeichen für kommende Päpste
gesetzt, meinte Franziskus. Wenn ein Papst fühle, dass
seine Kräfte schwinden, müsse er sich dieselben Fragen
stellen wie Benedikt. "Er hat damit die Tür
geöffnet für emeritierte Päpste, die es zuvor
nicht gegeben hat." Franziskus hatte erstmals im
vergangenen Jahr eine - damals stundenlange - "fliegende
Pressekonferenz" gegeben, auf dem Rückflug vom
Weltjugendtag in Rio de Janeiro nach Rom.
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