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3420 Missbrauchs-verdachtsfalle in Zehn Jahren

RP Online
May 7, 2014

http://www.rp-online.de/panorama/ausland/3420-missbrauchs-verdachtsfaelle-in-zehn-jahren-aid-1.4220809

Beim Vatikan sind in den vergangenen zehn Jahren 3420 "glaubwurdige Beschuldigungen" von Priestern wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjahrigen eingegangen.

Im Zeitraum von 2004 bis 2013 seien 848 Priester in den Laienstand zuruckversetzt und 2.572 mit anderen Strafen belegt worden, sagte Vatikanbotschafter Erzbischof Silvano Tomasi bei der Erorterung eines turnusma?igen Berichts vor dem UN-Antifolterkomitee am Dienstag in Genf.

Der Heilige Stuhl hat vor dem UN-Antifolterkomitee seine Praxis der Strafverfolgung von Missbrauchsfallen verteidigt. Padophile Tater hatten eine "doppelte Linie der Bestrafung" zu gewartigen, namlich eine kirchenrechtliche Sanktion und Strafen durch ein staatliches Gericht, sagte der Vatikanvertreter Erzbischof Silvano Tomasi bei der Erorterung eines turnusma?igen Berichts vor dem UN-Antifolterkomitee am Dienstag in Genf. Zugleich raumte er ein, es sei falsch gewesen, padophile Kleriker therapieren zu wollen, wie das in fruheren Jahrzehnten geschehen sei. Dadurch hatten Tater "Gelegenheit zur Wiederholung" bekommen. "Das war leider ein Fehler, wie die Erfahrung gezeigt hat", sagte Tomasi.

Inzwischen gebe es enorme Fortschritte im Umgang mit Missbrauchstatern "durch die Institution, die katholische Kirche genannt wird", sagte Tomasi und fugte hinzu: "Und ich bin sicher, dass andere Institutionen folgen werden." Zur Zusammenarbeit mit der weltlichen Justiz sagte der Diplomat, bei nachgewiesenen Straftaten in einem kirchenrechtlichen Prozess werde der Betreffende auch der weltlichen Justiz ubergeben. Zur Zahl der Falle konnte Tomasi keine Angaben machen. Missbrauch sei eine "weltweite Plage". Seit zehn Jahren gehe der Vatikan "systematisch, konstruktiv und effektiv" dagegen in einer Weise vor, die Vorbild fur andere Einrichtungen sein konne.

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Mit Blick auf 848 Priester, die in den vergangenen zehn Jahren strafweise in den Laienstand zuruckversetzt wurden, betonte der Diplomat, diese Manner unterstunden nicht mehr der Verantwortung ihrer fruheren Bischofe. Die kirchenrechtlichen Sanktionen gegen 2.572 Geistliche im Zeitraum von 2004 bis 2013 seien in der Regel mit Auflagen verbunden, dass sie nicht mehr mit Minderjahrigen in Kontakt kamen. Dabei handle es sich um "eine klare Politik, eine klare Richtlinie". Schon bei einem substanziellen Verdacht werde ein Priester vorsorglich suspendiert, so dass es "keine Moglichkeit fur weitere Schadigung" gebe.

Tomasi bestritt, es gebe eine Politik der Straflosigkeit seitens des Heiligen Stuhls. Der Vatikan habe das Bestreben, "das Haus zu saubern" und dafur zu sorgen, dass sich Missbrauch nicht wiederhole. Zugleich verwahrte er sich gegen die Forderung, der Vatikanstaat musse strafrechtlich gegen katholische Kirchenmitarbeiter weltweit vorgehen. Eine solche Praxis wurde "Konfusion" erzeugen. "Kein Staat wurde eine solche Ausubung der Jurisdiktion erlauben", sagte der Vatikanvertreter.

Seit 1950 zahlten katholische Diozesen und Orden laut Tomasi 2,5 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro Tageskurs) an Entschadigungen an Missbrauchsopfer. Hinzu kamen demnach 78 Millionen Dollar (56 Millionen Euro) fur therapeutische Ma?nahmen der Opfer. Der Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf au?erte sich bei der Anhorung zum Rechenschaftsbericht uber die Umsetzung der UN-Konvention gegen Folter und andere unmenschliche Behandlung. Der Vatikan stellt sich erstmals seit seinem Beitritt zu dem Abkommen 2002 der Uberprufung.

 

 

 

 

 




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