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Kritische Anmerkungen Der Internationalen Bewegung „wir Sind Kirche“ Zur Heiligsprechung Von Papst Johannes Paul Ii.

Glaube Aktuell
April 26, 2014

http://www.glaubeaktuell.net/portal/nachrichten/nachricht.php?IDD=1398413799&IDT=35&tx=1398413798&Preview=1&IDDParent=1395314555&useSpr=&IDB=1

[Summary: The We Are Church organization has criticized the canonization of Pope John Paul II.]

(Munchen/wsk) - „Das gesamte System der Heiligsprechungen ist fragwurdig geworden und bedarf der Demokratisierung“, sagt Dr. Martha Heizer, Vorsitzende der Internationalen Bewegung „Wir sind Kirche“. „Die Reform der Heiligsprechungsverfahren sollte anderen aktuellen Reformen einhergehen, die Papst Franziskus in den Bereichen der Leitung, der Transparenz und der Finanzen angesto?en hat. Diese Reformen sind von wesentlicher Bedeutung fur die Kirche, damit sie auch kunftig „Licht fur die Welt“ sein kann.“

„Wir sind Kirche“ ist der Meinung, dass Heiligsprechungsverfahren mehr in demokratischer Form durchgefuhrt und weniger fur die Ziele vatikanischer Politik instrumentalisiert werden sollen. Die Heiligsprechung zweier Papste – verbunden mit der Tatsache, dass die meisten der in der neueren Kirchengeschichte verstorbenen Papste auf dem Weg zur „Ehre der Altare“ sind – verklart den Absolutheits- und Unfehlbarkeitsanspruch des Papsttums zuungunsten des restlichen Volkes Gottes.

In der Tradition der Kirche werden Christen, die ausgesprochen tugendhaft gelebt haben oder als Martyrer gestorben sind, besonders geehrt, indem sie offentlich ins Kalendarium der Heiligen aufgenommen werden. Jedoch weist diese Tradition ein Ungleichgewicht auf, da vor allem katholische Kleriker und Ordensfrauen heiliggesprochen wurden. „Wir sind Kirche“ erinnert an das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65), das in Lumen Gentium alle Mitglieder des Gottesvolkes zur Heiligkeit aufruft: „…sind alle Christglaubigen … auf ihrem jeweiligen Weg vom Herrn zu der Vollkommenheit der Heiligkeit berufen, in der der Vater selbst vollkommen ist (Lumen Gentium, Kapitel 11).

- Vorbehalte gegen rasche Heiligsprechung

Wahrend wir mit Anerkennung und Freude auf die heiligma?igen Lebenswege von Papst Johannes XIII. und Papst Johannes Paul II. blicken, beobachten wir die unnotige Eile beim Heiligsprechungsverfahren von Letzterem mit Sorge. „Wir sind Kirche“ ist der Meinung, dass die Reformen des Zweiten Vatikanums wahrend des Pontifikats von Johannes Paul II. teilweise ruckgangig gemacht wurden.

Die Apostolische Konstitution „Divinus Perfectionis Magister“, veroffentlicht von Papst Johannes Paul II. am 25. Januar 1983, anderte die Praxis der Heiligsprechungsverfahren, indem der traditionelle Zeitraum zwischen Tod und Eroffnung des Verfahrens von funfzig auf funf Jahre verringert wurde; au?erdem wurde der „Advocatus Diaboli“ abgeschafft. Diese radikalen Anderungen fuhrten zum einen zu einem Anstieg der Heiligsprechungen; zum anderen fanden bei raschen Verfahren die Argumente, die gegen eine Heiligsprechung standen, kaum mehr Beachtung. Nun ermoglichen die genannten Anderungen, dass Papst Johannes Paul II. in Rekordzeit heiliggesprochen wird; kein „Advocatus Diaboli“ darf auf dessen Untatigkeit gegen sexuellen Missbrauch durch Kleriker hinweisen oder auch auf dessen Unterstutzung fur den Grunder der „Legionare Christi“, P. Maciel, dem sexueller Missbrauch zur Last gelegt wird.

Bedeutet dies, dass die Heiligkeit als logische Folge der Ernennung zum Papst zu sehen ist, oder ist es eher so, dass nur Heilige zum Papst gewahlt werden? Beides widerspricht dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Weiterhin mussen wir untersuchen, welche Verbindung zwischen der Volksfrommigkeit und der radikalen Botschaft Jesu in den Evangelien besteht. Glanz und Gloria der katholischen Kirche des Mittelalters werden am kommenden Sonntag auf dem Petersplatz wieder sichtbar werden; sie stehen in scharfem Kontrast zur Lebenswirklichkeit der Mehrheit des Gottesvolkes, die in Armut lebt, an den Rand gedrangt und abgewiesen. Papst Franziskus setzt sich fur eine Kirche der Armen ein; wir bieten ihm unsere Unterstutzung an bei seinen Bemuhungen, diese pompose Kirche in eine Kirche der Solidaritat mit den Armen zu verwandeln – eine Kirche, die sich des Reiches Gottes bewusst ist, in dem die Letzten die Ersten sein werden.

 

 

 

 

 




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