Causa
Tebartz: "Papst in unseliger Situation"
kathweb March 22, 2014 http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/61272.html
[Summary: Munster canonist Thomas Schuller sees Pope
Francis as being in an "unfortunate situation"
regarding controversial Limburg Bishop Franz-Peter Tebartz- van
Elst. Since the bishop has not resigned, the pope must make the
decision. No matter how the pope decides, one side of the
controversy will not be happy, he said.]
Bonn, 21.03.2014 (KAP) Der
Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller sieht
Papst Franziskus im Fall des umstrittenen Limburger Bischofs
Franz-Peter Tebartz-van Elst in einer "unseligen
Situation". Tebartz-van Elst sehe nicht ein, dass er dem
Papst seinen Rücktritt anbieten müsse und bringe
Franziskus in die schwierige Situation, eine Entscheidung
treffen zu müssen, sagte Schüller in einem Interview
für die ARD (Südwestrundfunk). "Egal wie sich der
Papst entscheidet, er wird danach beschädigt sein, weil
jeweils eine Seite das nicht gut finden wird", so
Schüller laut einer Vorabmitteilung des Senders.
Scharfe Kritik übte Schüller an jüngsten
Äußerungen des Präfekten der römischen
Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, in
Sachen Tebartz-van Elst. Müller habe den Eindruck erweckt,
die Kirche sei ein rechtsfreier Bereich.
Schüller hält es für möglich, dass
Kardinal Müller wegen seiner Äußerungen sein Amt
als Präfekt der Glaubenskongregation verlieren könnte.
"Seine Äußerungen kommen in Rom schlecht
an", sagte Schüller, der vormals persönlicher
Referent des früheren Limburger Bischofs Franz Kamphaus
war.
Müller hatte in einem von "Rufmord" an
Tebartz-van Elst und von einer "Lust auf Menschenjagd"
gesprochen. "So etwas hatten wir in Deutschland früher
schon mal in einer ganz dunklen Epoche", sagte der
Kardinal.
Tebartz-van Elst war wegen seiner Amtsführung und
wegen der Kosten von mindestens 31 Millionen Euro für den
Bischofssitz auf dem Limburger Domberg in die Kritik geraten.
Seit Ende Oktober hält er sich aufgrund einer Entscheidung
des Papstes in einem Kloster auf. Seit Anfang März liegt
der zuständigen Bischofskongregation in Rom der
Prüfbericht vor, den eine von der Deutschen
Bischofskonferenz (DBK) eingesetzte Kommission zum Finanzgebaren
des Bischofs erstellt hat. Nicht zuletzt von diesem bislang
geheim gehaltenen Bericht dürfte abhängen, wie Papst
Franziskus in Sachen Tebartz-van Elst entscheidet.
Unterdessen erklärte Kardinal Karl Lehmann am
Donnerstagabend in Köln, eine Rückkehr von Tebartz
nach Limburg sei kaum möglich. Dagegen stünden viele
Gründe. So könnte es Protestaktionen geben, wenn
Tebartz-van Elst öffentlich Gottesdienste feiere. Auch habe
er ein problematisches Bischofsbild.
Lehmann bekundete aber auch Respekt gegenüber
Tebartz-van Elst, dem er eine gute Bildung bescheinigte. Zudem
kritisierte der Kardinal ungerechtfertigte Kirchenfeindlichkeit,
die er im Fall Limburg gespürt habe.
Nach den Worten Lehmanns muss der DBK-Prüfbericht
über das Bauprojekt am Limburger Domberg nun bald
veröffentlicht werden. Der Kardinal hat nach eigenen
Angaben keine Kenntnisse über die Inhalte. Er hoffe, dass
Papst Franziskus sehr bald und klug entscheide. "Ich setze
in diesem Fall auf den Papst selbst", so der Mainzer
Bischof.
Lehmann äußerte sich bei einer Veranstaltung
des Kölner Literaturfestivals "lit.Cologne" in
Kooperation mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er
nahm an dem Podiumsgespräch "Wie kurieren wir die
Kirche?" teil und diskutierte mit dem Herausgeber des
gleichnamigen Buches, dem Kölner Verleger Alfred Neven
DuMont, und dem Autor Joachim Frank in der evangelischen
"Kulturkirche".
Offenlegungen angekündigt
Die Diözese Limburg teilte am Freitag mit, sie werde
noch vor der Sommerpause ihr Vermögen und ihre finanziellen
Verpflichtungen vollständig offenlegen. Dies hätten
die Verwaltungskammer als diözesaner
Vermögensverwaltungsrat und das Domkapitel beschlossen. Der
Diözesankirchensteuerrat habe ausführlich beraten und
dem Vorgehen zugestimmt.
Gemeinsam mit der Veröffentlichung des Vermögens
und der Verpflichtungen der "Körperschaft Bistum
Limburg" werde auch das Vermögen der
"Körperschaft Domkapitel" offengelegt. Etwas
später erfolge dann die Offenlegung der
"Körperschaft Bischöflicher Stuhl".
"Die Entscheidung zur Veröffentlichung liegt in der
Verantwortung der Körperschaften", sagte Sobbeck.
Das Limburger Domkapitel habe eine dahingehende
Entscheidung bereits getroffen. Es werde sein Vermögen und
seine Verpflichtungen gemeinsam mit dem der
"Körperschaft Bistum" veröffentlichen.
Hinsichtlich der Aufarbeitung der Finanz- und
Vermögenssituation des Bischöflichen Stuhls zeichnet
sich laut Sobbeck "bereits jetzt ab, dass für die
Erstellung des Jahresabschlusses 2013 mehr Zeit benötigt
wird". Eine Veröffentlichung des Vermögens werde
jedoch in der zweiten Jahreshälfte erfolgen.
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