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Kein Platz für Dialog in der Kirche

Mittelbayerische
March 2, 2014

http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/artikel/kein-platz-fuer-dialog-in-der-kirche/1026518/kein-platz-fuer-dialog-in-der-kirche.html

Der österreichische Pfarrerinitiativen-Sprecher Helmut Schüller kommt nach Regensburg. Er referiert am 11. März nicht in St. Bonifaz, sondern in der St.-Oswald-Kirche.

[Summary: The Catholic Church is struggling with its critics. The Rev. Helmut Shueller was to give a lecture on March 11 in the parish hall of St. Boniface/St. George in Regensburg. Permission was given by the parish priest but permission was withdrawn on instructions of the prelate Michael Fuchs. Schueller is founder of the Pfarrer Initiative which seeks changes in the church.]

Der Vortrag von Kirchenkritiker Helmut Schüller von der Pfarrer-Initiative Österreichs in Regensburg wurde verlegt – auf Anweisung des Generalvikars.

Von Susanne Wiedamann, MZ

Regensburg. Die katholische Kirche tut sich schwer mit ihren Kritikern. Das musste nun auch Berthold Starzinger vom Aktionskreis Regensburg (AKR) erfahren, der für 11. März, 19.30 Uhr, eine Vortragsveranstaltung von Pfarrer Helmut Schüller im Pfarrsaal von St. Bonifaz/St. Georg organisiert hatte. Zunächst habe er vom dortigen Pfarrer Dr. Herbert Winterholler ein Okay bekommen, nachdem sich dieser zuvor vom Pfarrgemeinderat Grünes Licht geholt hatte. Letzten Dienstag dann die Überraschung: Winterholler machte auf Anweisung von Generalvikar Prälat Michael Fuchs einen Rückzieher. Die Veranstaltung des Gründers der Pfarrer-Initiative Österreichs über „Katholische Kirche – deine Zukunft?“ sei in Räumen der Pfarrei nicht möglich.

2006 gründete Schüller die Pfarrer-Initiative Österreichs. 2011 verfasste er den „Aufruf zum Ungehorsam“, in dem er sich u.a. für die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt ausspricht. „Schüller denkt für und keineswegs gegen die Kirche“, verteidigt Starzinger den 1999 wegen Meinungsverschiedenheiten abgesetzten Wiener Generalvikar und späteren Leiter der Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer sexuellen Missbrauchs. „Gerade die Kritiker rufen doch zum Dialog auf.“

Eine Veranstaltung zum Dialog sei Schüllers Vortrag gerade nicht, sagte Clemens Neck, der Leiter der Bischöflichen Pressestelle am Sonntag der MZ. Der Bischof habe keine Einladung erhalten. Schüllers Referat in einem Raum der Diözese wäre „ein falsches Zeichen“. „Schüller ruft dazu auf, die Dienstverbindung zwischen Priestern und Bischöfen aufzulösen“, sagte Neck. Dies stehe im Gegensatz zur Intention des Bischofs.

Der Bischof stehe in intensivem Dialog mit dem AKR. Auch der Dialog mit Kritikern aus den Reihen der katholischen Kirche sei möglich und werde gesucht. Aber dies sei eben keine Dialogveranstaltung.„Die Darstellung der Positionen der Initiative ist völlig legitim“, sagte Neck, aber nicht in den Räumen der katholischen Kirche. Denn dann würden Schüllers Positionen als Darstellung kirchlicher Gegebenheiten verstanden. Für seinen Vortrag gebe es in Regensburg ausreichend andere Räume.

Berthold Starzinger versteht diese Haltung nicht, um so mehr nicht, als Schüller auch beim Katholischen Kirchentag auftreten wird. Er hat aber inzwischen mit der evangelischen Kirche St. Oswald am Weißgerbergraben räumlichen Ersatz für den Vortrag gefunden. Schüller kann kommen. (sw)




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