| Missbrauchsverdacht: Bistum Munster Wehrt Sich Gegen Schwere Vorwurfe
Kurier am Sonntag
February 28, 2014
http://www.kurier-am-sonntag.de/cms/lokales/emmerich-elten-rees/7301-missbrauchsverdacht-bistum-muenster-wehrt-sich-gegen-schwere-vorwuerfe.html
Emmerich (28.2.22014). Hat es in Emmerich einen Missbrauchsfall durch ein oder sogar mehrere Mitglieder des Emmericher Seelsorgeteams gegeben? Nach einem Kommentar auf Facebook hat die Kripo in Kleve Ermittlungen eingeleitet. „Ja, es gibt einen Anfangsverdacht“, bestatigte am Freitag Polizeisprecher Heinz Vetter dem Kurier am Sonntag.
Auf Facebook hat ein Mann schwere Vorwurfe erhoben. Er behauptet, dass es in der Zeit vor Pfarrer Karsten Weidisch einen Missbrauch durch mehrere nicht naher benannte Mitglieder des Seelsorgeteams gegeben haben soll und „viele wissen davon“.
Das Bistum wies die Anschuldigungen in einer Stellungnahme scharf zuruck: „Die Kommission des Bistums Munster fur Falle des sexuellen Missbrauchs Minderjahriger durch Geistliche hat bislang keinerlei Kenntnis von irgendeinem Fall sexuellen Missbrauchs Minderjahriger durch Geistliche in Emmerich.“ Dass Pfarrer Weidisch angeblich auf eigene Faust Ermittlungen in der Sache unternommen habe, schlie?t das Bistum aus. Es gebe eine klare Verfahrensweise in solchen Fallen, die vor allem das Einschalten der speziellen Kommission im Bistum vorsieht. „Wenn ein katholischer Geistlicher Kenntnis von einem Missbrauchsfall hat, ist es ihm nicht gestattet, selbst Ermittlungen anzustellen, weil dadurch eine Vertuschung begunstigt werden konnte. Die Bistumsleitung geht davon aus, dass sowohl Pfarrer Weidisch als auch Pfarrer Kossen der Meldepflicht nachgekommen waren, wenn sie Kenntnis von einem Missbrauchsfall in Emmerich gehabt hatten.“
(Den kompletten Artikel lesen Sie am Wochenende in der gedruckten Ausgabe des Kurier am Sonntag.)
Hier auch die Stellungnahme des Bistums im Wortlaut:
"Ein Posting in Facebook warf gestern (27. Februar) und die NRZ in Emmerich wirft heute (28. Februar) die Frage auf, ob es in der Zeit, bevor Pfr. Weidisch in Emmerich die Pfarrstelle ubernahm, einen Missbrauchsfall im Bereich der katholischen Kirchengemeinden Emmerichs gab. Dazu stellt das Bistum Munster klar:
Die Kommission des Bistums Munster fur Falle des sexuellen Missbrauchs Minderjahriger durch Geistliche hat bislang keinerlei Kenntnis von irgendeinem Fall sexuellen Missbrauchs Minderjahriger durch Geistliche in Emmerich.
Sie hat die geposteten Unterlagen und den veroffentlichten Artikel gesichtet und entschieden, die Fakten sofort an die Kriminalpolizei zu geben, damit diese ggf. weiter gehende Ermittlungen betreiben kann; diese Weitergabe ist erfolgt.
Zu der im Facebook-Posting und im Zeitungsartikel geau?erten Vermutung, dass Pfr. Weidisch zu einem Fall des sexuellen Missbrauchs Minderjahriger durch Geistliche in Emmerich hatte Aufklarungsarbeit leisten wollen, ist klarzustellen: Wenn ein katholischer Geistlicher Kenntnis von einem Missbrauchsfall hat, ist es ihm nicht gestattet, selbst Ermittlungen anzustellen, weil dadurch eine Vertuschung begunstigt werden konnte. Gema? Ziffer 11 der gultigen Leitlinien (sh. unten) hat jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter im kirchlichen Dienst einen Missbrauchsfall schnellstmoglich den zustandigen Stellen zu melden; ahnliche Vorgaben galten auch vor Inkrafttreten der aktuellen Leitlinien. Die Bistumsleitung geht davon aus, dass sowohl Pfarrer Weidisch als auch Pfarrer Kossen der Meldepflicht nachgekommen waren, wenn sie Kenntnis von einem Missbrauchsfall in Emmerich gehabt hatten."
Die aktuellen Leitlinien fur den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjahriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker, Ordensangehorige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz stehen im Internet zum Download bereit z.B. unter:
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