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Unter
Missbrauchsverdacht...
By Katja Bernardy Volksfreund February 1, 2014
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Unter Missbrauchsverdacht: „Flugblatt“-Priester räumt
Vorfall von 1984 ein
Seit eineinhalb Jahren steht ein katholischer
Priester im Verdacht, den damals 16-jährigen Tobias D. (Name
geändert) missbraucht zu haben. Gegenüber unserer Zeitung und
der Opferinitiative Schafsbrief räumte der beschuldigte
Priester nun einen anderen Vorfall ein.
Seit Juli 2012 wird ein katholischer Priester
beschuldigt, in den 1980er Jahren einen Jugendlichen in einer
saarländischen Gemeinde sexuell missbraucht zu haben. Der heute
45-jährige Tobias D. hatte den Fall beim Bistum Trier angezeigt.
Die sogenannten kirchenrechtlichen Voruntersuchungen laufen
noch.
Im Dezember vergangenen Jahres hat sich der
Ruhestandsgeistliche öffentlich gewehrt: Er verteilte nach der
Messe „Flugblätter“ an die Gläubigen. Es waren Kopien eines
Briefes, der ursprünglich an Generalvikar Georg Bätzing
gerichtet war. Darin wirft der Priester den Verantwortlichen des
Bistums Trier unter anderem Hinhaltetaktik vor.
Jetzt sorgte der 70-jährige Kleriker abermals für eine
Überraschung: Hermann Schell von der Opferinitiative Schafsbrief
gegenüber hat er am Telefon einen „Vorfall“ eingeräumt. „Ich
ging davon aus, dass der Termin im Januar vergangenen Jahres im
Generalvikariat wegen eines Vorfalls aus den Achtzigern sei. Da
war Alkohol im Spiel, und dies könnte man, wenn man dies wollte,
diesem Thema zuordnen“, sagte er zu Schell.
Auf TV-Anfrage bestätige der Pfarrer das Telefonat und
sagte: „Ich muss mir Grenzwertigkeit vorwerfen, die ich noch
immer zutiefst bedauere und die mich sehr belastet.“ Der
Ruhestandsgeistliche räumt einen Vorfall von 1984 in der
gleichen saarländischen Gemeinde ein, in der er Tobias D.
missbraucht haben soll. Zu den aktuellen Vorwürfen jedoch
schweigt er. „Weil es ein laufendes Verfahren ist“, begründet
er.
Aber Konsequenzen, mit denen er der Bistumsleitung
einen Schritt voraus zu sein scheint, hat er gezogen: „Bis zur
Klärung halte ich keine Messen mehr“, sagt der Priester. Er
könne mit dem Wissen, dass es ihm gegenüber Unsicherheiten
seitens einiger Gläubigen gebe, nicht vorne am Altar stehen.
Laut Pastoralreferentin Jutta Lehnert entspricht dies
auch der bislang ungehörten Bitte der Dekanatskonferenz Koblenz
an die Bistumsleitung. Warum handelt der Trierer Bischof Stephan
Ackermann, der auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen
Bischofskonferenz ist, nicht? Insider aus Kirchenkreisen
behaupten, der „Fall“, den der Priester nun einräumt, sei damals
in dessen Personalakte eingetragen worden.
Bistumssprecher André Uzulis entgegnet auf TV-Anfrage:
„Es ist nicht richtig, dass es 1984 eine Anzeige beim Bistum
Trier gegeben hat, wenn damit das Bischöfliche Generalvikariat
gemeint ist.“ Richtig sei, dass sich Pfadfinder aus der
saarländischen Gemeinde 1984 an den damaligen zuständigen
Dechanten gewandt hätten, „um das, was sie mit dem Pfarrer
erlebt haben, diesem mitzuteilen“. Es habe damals auch ein
Gespräch zwischen dem zuständigen Regionaldekan und dem Pfarrer
gegeben.
Ob es über dieses Gespräch seitens des Regionaldekans
eine Meldung nach Trier gegeben habe, sei heute nicht mehr
feststellbar. „Eine Aktennotiz, die in diesem Fall über solch
eine Mitteilung gemacht worden wäre, ist auf jeden Fall in der
Personalakte nicht zu finden“ sagt Uzulis. Die heute
Verantwortlichen hätten von der Meldung an den Dechanten
andeutungsweise erst Ende 2012 erfahren, über das Gespräch mit
dem Regionaldekan vom beschuldigten Pfarrer selbst.
Gegen den Einsatz als Priester im Rahmen von
Vertretungsdiensten bestehe unter „gefährlichkeitsprognostischen
Überlegungen“ keine Bedenken, sagt der Bistumssprecher. Das habe
ein forensisches Gutachten ergeben.
Werden die betroffenen Pfarrer über das Ergebnis
informiert? „Auf Antrag kann der Priester eine Kopie des
Gutachtens erhalten“, sagt André Uzulis. Gegebenenfalls werde
der Priester in einem weiteren Gespräch über das Ergebnis des
Gutachtens informiert.
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