| Irland Muss Fur Sexuellen Missbrauch an Schule Zahlen
Sueddeutsche
January 28, 2014
http://www.sueddeutsche.de/panorama/gerichtshof-fuer-menschenrechte-irland-muss-fuer-sexuellen-missbrauch-an-schule-zahlen-1.1874127
30 000 Euro Schmerzensgeld bekommt eine Frau, die als Kind an einer katholischen Schule in Irland missbraucht wurde. Der Europaische Gerichtshof fur Menschenrechte sieht dabei den Staat in der Verantwortung.
Die irische Regierung muss nach einem Urteil des Europaischen Gerichtshofes fur Menschenrechte (EGMR) fur einen Fall von sexuellem Missbrauch 30 000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Das Gericht sprach dem Staat damit eine Mitverantwortung an den Vergehen an einer katholischen Schule zu.
Der Staat habe gegen seine Pflicht versto?en, Kinder vor Misshandlungen zu schutzen, hei?t es in dem Stra?burger Urteil. Dieser Aufgabe sei an Grundschulen besonders wichtig. Geklagt hat eine heute 50-Jahrige aus Cork, die als Neunjahrige 1973 an einer offentlichen Schule vom Schuldirektor wiederholt sexuell missbraucht worden war. Mindestens 20 weitere Schuler waren ebenfalls betroffen.
Damals wurden die Mehrheit der Grundschulen in Irland zwar vom Staat finanziert, aber von der katholischen Kirche verwaltet. Es hatte daher umso mehr staatliche Kontrollmechanismen geben mussen, so das Gericht. In den 1970er Jahren seien immer wieder Falle von sexuellem Missbrauch an irischen Schulen bekannt geworden, hie? es in der Urteilsbegrundung. Die Behorden hatten fruher hellhorig werden mussen.
Als 1995 Klage gegen den inzwischenpensionierten Direktor erhoben wurde, sei dieser zwar verurteilt und zu einer Haftstrafe verurteilt worden, hie? es weiter. Auf Beschwerden von Eltern, Schulern oder Lehrern an die Verwaltung, also unterhalb der Justizebene, habe der Staat allerdings nicht reagiert. Auch Klagen der Opfer gegen den irischen Staat selbst scheiterten.
Die Richter haben allerdings keine Mangel oder Lucken im irischen Recht festgestellt. Deshalb muss Irland als Folge dieses Urteils keine Gesetze andern oder verscharfen.
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