BishopAccountability.org
 
 

Ex-garde-chef Warnt Vor Geheimbund

By Henry Habegger und Beat Kraushaar
Schweiz am Sonntag
January 18, 2014

http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/nachrichten/weiterer_fall_von_sexueller_belaestigung_eines_gardisten/

Garde-Kommandant Elmar Mader im Jahr 2008 in Rom. Foto: Key

Elmar Mader sieht Sicherheitsproblem im Vatikan.

Er kennt den Vatikan und seine Geheimnisse aus langjahriger eigener Erfahrung: Der 50-jahrige Elmar Mader war zehn Jahre bei der Schweizer Garde tatig. 1998 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Vizekommandanten der Papstlichen Schweizer Garde, der er dann von 2002 bis 2008 als deren Kommandant vorstand.

Der St. Galler war mit seinen uber 100 Gardisten fur die Sicherheit des Heiligen Vaters zustandig. Damit erhielt er tiefe Einblicke in das Innenleben der romischen Kurie. Zu Aussagen von Ex-Gardisten, sie hatten von Geistlichen sexuelle Avancen erhalten, gibt Mader gegenuber der «Schweiz am Sonntag» seine Sicht dazu wieder. Seiner Meinung nach wurden teilweise «Raubergeschichten» erzahlt, die «offensichtlich jeder tatsachlichen Grundlage entbehren».

Aber die Existenz der viel zitierten Schwulen-Lobby im Vatikan dementiert der Ex-Kommandant der Garde nicht, im Gegenteil: «Die Behauptung, es gabe ein Homosexuellen-Netzwerk, kann ich nicht widerlegen», halt Mader fest. «Meine Erfahrungen sprechen fur die Existenz eines solchen.»

Dazu muss man wissen: Mader war laut Recherchen der «Schweiz am Sonntag» jener Kommandant, der die Gardisten vor gewissen lusternen Geistlichen gewarnt haben soll und ihnen riet, sich von ihnen fernhalten. Die Rede ist gar davon, dass Mader schriftlich bei der Kurie intervenierte. Das soll im Vatikan gar nicht goutiert worden sein und mit ein Grund fur seinen Rucktritt gewesen sein. Dazu will sich Mader, der heute Geschaftsfuhrer einer Medizinaltechnikfirma ist, nicht aussern: «Es liegt mir fern, uber meine Gesprache und Korrespondenzen mit meinen Vorgesetzten offentlich zu plaudern.»

Aber losgelost von den damaligen Vorkommnissen aussert sich Mader «grundsatzlich zum Thema Homosexuellen-Netzwerk». Und diese Aussagen haben es in sich. «Ein Umfeld, in dem grossmehrheitlich unverheiratete Manner arbeiten, ist per se ein Anziehungspunkt fur Homosexuelle, ob sie dies nun bewusst suchen oder unbewusst einem Drang folgen», sagt der Ex-Kommandant der Schweizer Garde. «Die romische Kurie ist gewiss der Typ eines solchen Umfeldes. Genauso erstaunt es wenig, dass padophile Menschen in kinderreichen Umgebungen wie in Schulen oder im Sportverein zu finden sind.»

Mader macht klar, dass Homosexualitat an sich fur ihn kein Problem darstelle. Auch die Kirche verdamme entgegen anderer Behauptungen «die Homosexualitat an sich nicht, denn es gibt sie naturlich».

Mader sieht aber darin Gefahren fur die Sicherheit des Papstes. Seine brisante Aussage dazu: «Ich habe auch erfahren, dass viele Homosexuelle dazu neigen, untereinander loyaler zu sein, als gegenuber anderen Personen oder Institutionen. Wenn diese Loyalitat so weit geht, dass daraus ein Netzwerk oder gar eine Art Geheimbund wird, wurde ich es in meinem Entscheidungsbereich nicht tolerieren. Im Vatikan scheinen entscheidende Personen mittlerweile ahnlich zu denken.»

Damit meint Mader offensichtlich Papst Franziskus, der an einer Privataudienz gesagt hatte: «Es gibt die Schwulen-Lobby. Wir mussen sehen, was wir tun konnen.» Dass Mader als profunder Vatikan-Kenner das Netzwerk sogar als «Geheimbund» bezeichnet, wird in Rom fur Aufruhr sorgen.

Wie weit das Misstrauen beim Ex-Kommandanten der Schweizer Garde gegangen ist, wird bei seiner folgenden Aussage deutlich: «Ich habe mir auch schon die hypothetische Frage gestellt, ob ich einen Homosexuellen befordert hatte? Nein, hatte ich nicht.» Mader begrundet diese heikle Aussage folgendermassen: «Nicht eigentlich seiner Homosexualitat wegen, sondern weil ich im Sicherheitsmetier nur absolut loyale Kader brauchen kann. Das Risiko der Illoyalitat ware mir zu gross gewesen.»

Mehr Themen finden Sie in der gedruckten Ausgabe oder uber E-Paper

 

 

 

 

 




.

 
 

Any original material on these pages is copyright © BishopAccountability.org 2004. Reproduce freely with attribution.