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Papst Benedikt Verstie? Hunderte Priester

Handelsblatt
January 18, 2014

http://www.handelsblatt.com/politik/international/kindesmissbrauch-papst-benedikt-verstiess-hunderte-priester/9351748.html

Unter seiner Agide wurde die Geheimniskramerei ein bisschen weniger: Papst Benedikt XVI.

Seit 2001 versucht die katholische Kirche, Tausende von Vorwurfen des Kindesmissbrauchs durch ihre Priester in aller Welt in den Griff zu bekommen. Eine zentrale Rolle dabei nahm der inzwischen emeritierte Papst Benedikt XVI. ein - zunachst als Kardinal und Prafekt der Glaubenskongregation, dann als Kirchenoberhaupt ab 2005. Eine Statistik des Vatikans zeigt nun, wie im Laufe der Zeit das Vorgehen gegen Priester, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde, verscharft wurde.

So wurden 2011 und 2012 fast 400 Priester wegen Kindesmissbrauchs des Amtes enthoben. Es ist die aktuellste Zahl der Priester, die wegen sexueller Verfehlungen versto?en wurden. Das war eine erhebliche Zunahme gegenuber 2008 und 2009, als 170 Priester versto?en wurden. Damals gab der Vatikan erstmals die Zahl der Priester bekannt, die wegen diverser Sexskandale rund um die Welt ihres Amts enthoben wurden.

Das Dokument wurde fur den vatikanischen Botschafter in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, vorbereitet, der diese Woche zu den Missbrauchsvorwurfen vor dem Menschenrechtskomitee der Vereinten Nationen Rede und Antwort stehen musste.

Als Prafekt der Glaubenskongregation entschied Joseph Ratzinger 2001, dass die Bischofe alle Falle, in denen Priestern sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde, an die Glaubenskongregation zu ubermitteln. Die Kongregation pruft jeden Fall und gibt den Bischofen vor, wie sie vorzugehen haben.

Erst 2005 - als Ratzinger Papst Benedikt XVI. wurde - begann die Kongregation, die Zahl der Falle mitzuteilen, die ihr ubermittelt wurden. In diesem Jahr waren es 21 kirchenrechtliche Verfahren. Uber die dabei gefallten Urteile wurden keine Angaben gemacht. 2006 verdoppelte sich die Zahl der Verfahren auf 43 und acht Berufungsverfahren. Gemeldet wurden der Kongregation 362 Falle.

2007 wurden 365 Falle verzeichnet, wobei erneut unklar blieb, wie viele davon mit sexuellem Missbrauch zu tun hatten. In 23 Fallen wurden die Diozesen angewiesen, ein Verfahren zu eroffnen.

2008 anderte sich der Umgang des Vatikans mit den Vorwurfen vollig. Benedikt reiste in die USA und erklarte, er sei beschamt uber das Ausma? des Missbrauchs. Er konne es nicht fassen, wie Priester derart versagen konnten. Erstmals stellte der Vatikan in jenem Jahr klar, dass Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kirchenverfahren nicht daran gehindert wurden, sich an die Polizei zu wenden. Und erstmals veroffentlichte der Vatikan 2008 die Zahl der Priester, die wegen solcher Vorwurfe versto?en wurden - es waren 68. Gleichzeitig wurden 191 neue Falle gemeldet.

2009 stieg die Zahl der versto?enen Priester auf 103, die Zahl der neu gemeldeten Falle auf 223 - die gro?e Mehrheit in Verbindung mit sexuellem Missbrauch. 2010 explodierte die Zahl der Vorwurfe mit Skandalen in Europa und anderen Teilen der Welt in die Tausende. 527 Falle wurden der Kongregation gemeldet. Wie viele Priester des Amtes enthoben wurden blieb unbekannt. Das Verfahren fur die Amtsenthebung wurde in diesem Jahr aber gestrafft.

2011 stieg die Zahl der versto?enen Priester auf 260, gegen 419 Priester wurden in Missbrauchsverfahren Strafen unterhalb der Amtsenthebung ausgesprochen. 2012 schlie?lich wurden 124 Priester versto?en.

 

 

 

 

 




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