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Zum Urteil Des Geheimen “kirchengerichts” Gegen Peter Riedel

Eckiger Tisch
January 17, 2014

http://www.eckiger-tisch.de/2014/01/16/zum-urteil-des-geheimen-kirchengerichts-gegen-peter-riedel/

Gegen Peter Riedel, den ehemaligen Jesuiten und Leiter der Jugend­arbeit am Canisius-Kolleg von 1971 bis 1982 wurde nach Presseberichten durch das sog. „Kirchengericht“ des Erzbistums Berlin ein Urteil gefallt – aber nicht wegen des vielfachen Missbrauch von Jungen in dieser Zeit – Schatzungen gehen von uber 100 Fallen aus, gemeldet haben sich ab 2010 etwa 60 Betroffene – sondern wegen eines einzelnen Falles aus seiner Zeit als Gemeindepfarrer im Bistum Hildesheim. Dorthin wurde Riedel 1982 „entsorgt“, nachdem Jugend­liche in einem Brief an den Orden auf ihre Not aufmerksam gemacht hatten.

Im Bistum Hildesheim betreute Riedel nacheinander Gemeinden in Gottingen, Hildesheim und Hannover. Nach erneuten Missbrauchs­vorwurfen auch dort verlie? er den Jesitenorden und wurde schlie?lich 2004 in Ehren pensioniert.

Dieses Urteil und der Umgang der Kirche mit ihrem Priester ist beschamend und emporend. Naturlich ist es gut, dass es uberhaupt ein Urteil gibt, da Riedel seine Taten stets geleugnet hat. Die Taten am Canisius-Kolleg wurden jedoch gar nicht berucksichtigt. Die Opfer von Peter Riedel wurden nicht von dem Verfahren informiert und ihnen keine Gelegenheit gegeben, mitzuwirken und angehort zu werden.

Eine lacherliche Strafe –

Wir fordern Null-Toleranz bei Missbrauchspriestern!

Das Urteil empfinden wir als sehr milde. Der Ausschluss vom Priester­dienst ist keine Strafe, sondern eine Selbstverstandlichkeit. Wir fordern von der Kirche in Deutschland endlich die Umsetzung der sogar vom Papst empfohlenen Null-Toleranz-Praxis fur Priester, denen sexueller Missbrauch nachgewiesen wird, und das sofortige Ende ihrer priesterlichen Tatigkeit ab dem ersten Fall. Vorreiter sind hier die Bistumer in den Vereinigten Staaten.

Die Geldstrafe von 4000 Euro fur einen einzelnen Fall ist in der Hohe moglicher­weise auch vor weltlichen Gerichten leider ein ublicher niedriger Satz. Finanziell tut ihm das sicher nicht weh. Denn als Gemeindepfarrer durfte er eine sehr hohe Pension erhalten. Wirklich beurteilen konnen wir dies jedoch nicht, weil weder das Urteil noch der Fall, uber den geurteilt wurde, bekannt sind.

Unangemessene Heimlichkeit – Wir fordern Transparenz!

Wir kritisieren den Heimlichkeit und Intransparenz mit dieses Verfahren gefuhrt wurde. Unter dem Deckmantel des Opferschutzes wurde ermittelt und geurteilt – von wem auch immer. Wir fordern von der Kirche, dass Sie selbst das Verfahren erklart und das Urteil selbst offentlich macht. Wir bitten Presse und Offent­lichkeit, darauf zu drangen, dass diese unwurdige Praxis von Geheimprozessen einem nachvollziehbaren Verfahren Platz macht.

Leider mussen wir auch im Jahr vier bitten und fordern. Wann geht die Kirche endlich einmal pro-aktiv auf die Menschen zu? Wann werden die Akten der Kirche endlich fur unabhangige Untersuchungen geoffnet? Wir fordern nicht nur in Deutschland sondern auch in Rom ein Umdenken. Auch dort lagern viele Akten uber Missbrauchsfalle in Deutschland. Auch diese mussen zuganglich gemacht werden.

Matthias Katsch

Sprecher Eckiger Tisch

16. Januar 2014

 

 

 

 

 




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