| 28 Mitarbeiter Der Kirche Unter Verdacht
Berliner Zeitung
January 16, 2014
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/sexueller-missbrauch-28-mitarbeiter-der-kirche-unter-verdacht,10809148,25896608.html
Das Berliner Erzbistum legt einen Bericht zu sexuellem Missbrauch vor. Auch weiterhin sollen Beauftragte sich um Verdachtsfalle kummern und als Ansprechpartner bereit stehen.
Im Erzbistum Berlin sind seit dem Jahr 2002 insgesamt 28 Kleriker, Ordensangehorige sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst des sexuellen Missbrauchs beschuldigt worden. Das geht aus einem Zwischenbericht hervor, den die katholische Kirche jetzt vorlegte.
Seit dem Jahr 2010, als die enorme Anzahl von Missbrauchsfallen am Canisius-Kolleg in Tiergarten bekanntwurde, hat die Kirche in Berlin ein System zur Pravention und Aufarbeitung von Missbrauchsfallen etabliert. Dazu gehort, dass Ansprechpersonen benannt wurden, die sich mit Verdachtsfallen befassen, Antrage auf Entschadigungszahlungen bearbeiten und Auskunft uber Vorwurfe und Ergebnisse uber entsprechende Untersuchungen geben.
Die Vorwurfe gegen Geistliche und Bistumsmitarbeiter gehen bis auf das Jahr 1947 zuruck, viele Beschuldigten sind bereits verstorben. Verdachtsfalle auf sexuellen Missbrauch werden seit 2002 systematisch erfasst.
Zurzeit laufen in sieben Fallen staatliche oder kirchliche Ermittlungsverfahren. Darunter sind auch Falle, uber die die Berliner Zeitung berichtet hat. In Hohenschonhausen wie auch in Reinickendorf waren Priester aus dem Gemeindedienst genommen worden.
Mutma?licher Tater verurteilt
Die katholische Kirche hat sich vor Jahren bereiterklart, das Leid, das Opfern sexuellen Missbrauchs durch Funktionstrager der Kirche zugefugt wurde, durch eine finanzielle Entschadigung formal anzuerkennen. Wie die Beauftragten mitteilen, wurden 14 Antrage auf Leistungen gestellt. Zwolf seien bereits bewilligt worden. Wie die Kirche mitteilt, seien insgesamt 55?000 Euro ausgezahlt worden.
Nach Bekanntwerden der Falle hatten sich vermehrt Missbrauchsopfer mit Anschuldigungen an die Kirche gewendet. Das Erzbistum war beschuldigt worden, Vorgange zu vertuschen, Priester nur zu versetzen und sich dadurch mitschuldig zu machen.
Jetzt wurde bekannt, dass das Kirchengericht einen mutma?lichen Haupttater bei den Missbrauchsfallen am Canisius-Kolleg verurteilt hat. Der heute 72-jahrige Jesuitenpater sei auf Lebenszeit vom Priesterdienst ausgeschlossen worden, sagte Erzbistums-Sprecher Stefan Forner. Der Geistliche habe das Urteil akzeptiert und eine erste Rate der Geldstrafe in Hohe von 4?000 Euro an einen Fonds fur Opfer bezahlt. Straf- und zivilrechtlich sind die Taten verjahrt.
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