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Tebartz-Van Elst Teilt Papst-Audienz Mit Meisner

The Frankfurter Allgemeine
October 19, 2013

http://www.faz.net/aktuell/politik/limburger-bischof-tebartz-van-elst-teilt-papst-audienz-mit-meisner-12624887.html

Ob der Bischof im Amt bleibt, entscheidet der Papst

Franz-Peter Tebartz-van Elst

[Summary: Limburg Bishop Franz-Peter Tebartz van Else is not willing to voluntarily resign as bishop.]

Vor dem Treffen des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst hat sich der Prafekt des Papstlichen Hauses, Kurienerzbischof Georg Ganswein, am Sonntagmittag in Rom mit dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst getroffen. Das berichtet die „Bild“-Zeitung.

Kurienerzbischof Ganswein sei kurz nach 11 Uhr vor dem deutschen Priester-Wohnheim „Santa Maria dell' Anima“ vorgefahren, wo sich der Limburger Bischof zurzeit aufhalt, schreibt „Bild“. Eine halbe Stunde spater sei Ganswein wieder gefahren - ohne den Aktenstapel, den er bei seiner Ankunft dabei gehabt habe.

Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hatte berichtet, dass Papst Franziskus Tebartz-van Elst am Montag zu einer Audienz empfangen will. Nach Informationen der „Bild-Zeitung“ soll dabei nicht nur Tebartz-van Elst empfangen werden, sondern auch den Kolner Kardinal Joachim Meisner, zu dessen Kirchenprovinz das Bistum Limburg gehort.

Der Bischof will nicht freiwillig auf sein Amt verzichten

Wie die F.A.S. weiterhin erfuhr, ist der Bischof bisher nicht bereit, sein Amt freiwillig aufzugeben. Vielmehr lebt er in der Vorstellung, eine immer markanter hervortretende Mitschuld der Bistumsgremien werde fur seine Entlastung sorgen. Auch die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Untersuchungskommission werde die gemeinsame Verantwortung fur die auf 31 Millionen Euro gestiegenen Baukosten der neuen Bischofsresidenz erweisen. Tebartz-van Elst beruft sich, wie die F.A.S. berichtet, auf einen Sinnspruch, der den fruheren Bischof von Munster Kardinal von Galen in seinem Kampf gegen die Nationalsozialisten starkte: „Nicht Menschenlob, nicht Menschenfurcht soll uns bewegen!“

Tebartz-van Elst harrt seit vergangenem Sonntag in Rom aus. Bis auf ein Treffen mit dem Prafekten der Bischofskonkregation, Kardinal Marc Ouellet, zu Anfang der Woche war bislang kein weiterer Termin des Bischofs im Vatikan bekannt geworden. Der Kanadier Ouellet spricht neben dem Papst das gewichtigste Wort, sollte es zu einer Amtsenthebung kommen. Er hatte Tebartz-van Elst Anfang September „volles Vertrauen“ in dessen Amtsfuhrung ausgesprochen, ist jedoch nach F.A.S.-Informationen inzwischen zu einer wesentlich kritischeren Einschatzung gelangt.

„Ein Prozess des Umdenkens“

In der Bischofskongregation habe „ein Prozess des Umdenkens“ eingesetzt, erfuhr die F.A.S. aus Kirchenkreisen. Der Prafekt habe erkannt, dass Tebartz-van Elst sein Amt nicht mehr ausuben konne. Kardinal Ouellet wurde am Samstag von Papst Franziskus empfangen.

Wie die F.A.S. weiter berichtet, reagierte Franziskus wahrend seines vertraulichen Gesprachs mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am vergangenen Donnerstag entsetzt, als Zollitsch ihn daruber informierte, dass die Baukosten in Limburg auf bis zu 40 Millionen Euro steigen konnten. „Wie bitte?“, soll Franziskus daraufhin gestohnt haben. Ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz bezeichnete das als „reine Spekulation“. Allerdings hatte er selbst nicht an dem Gesprach teilgenommen.

Im Vatikan wird erwartet, dass Franziskus fur den Fall eines formellen Amtsenthebungsverfahrens den Bericht der Untersuchungskommission abwarten wird, die Zollitsch am Freitag eingesetzt hat, um Kosten und Entscheidungswege beim Bau der Limburger Bischofsresidenz zu prufen. Es sei „eine Frage von Wochen, aber nicht von Monaten“ bis der Bericht vorliege, hiess es in Kirchenkreisen.

104.342 Euro fur einen Mann mit Hund

Ob Tebartz-van Elst den Vermogensverwaltungsrat seines Bistums in Mithaftung nehmen kann, ist indessen fraglich. Das Protokoll der vertraulichen Ratssitzung vom 28. August belegt einen „offenen Dissens“ zwischen dem Rat und dem Generalvikar. Demnach erfuhren die drei Ratsmitglieder erst in jener Sitzung, dass die Kosten massiv gestiegen waren. Sie hatten bis dahin nach ihrer Auffassung nur einer Zwischenfinanzierung von 13 Millionen Euro zugestimmt. Da inzwischen viel hohere Rechnungen angefallen und beglichen worden waren, genehmigte der Rat im Nachhinein eine Zwischenfinanzierung von 31,5 Millionen Euro.

Aus internen Unterlagen geht hervor, dass der Bischof von Limburg mehr als 100.000 Euro allein fur einen Mann mit Hund ausgab, der die Baustelle auf dem Domplatz bewachte, nach eigener Auskunft eine Waffe mit sich fuhrte und unter anderem einen Fotografen der F.A.S. bedrohte und vertrieb. Der Mann hatte behauptet, er werde zum Schutz vor der Presse und gegen Personen, „die den Bischof hassen“, eingesetzt – was das Bistum gegenuber der F.A.S. „groben Unfug“ nannte. Der Mann sei vielmehr „zum ausschliesslichen Zweck der Wege- und Bausicherung“ beauftragt worden. Dem Ordnungsamt war vom Bischoflichen Ordinariat mitgeteilt worden, der Mann solle mit seinen Helfern den Baustellenverkehr auf der engen Zufahrt regeln. In der Aufstellung zur „Kostenkontrolle“, die dem Vermogensverwaltungsrat Anfang Oktober ubergeben wurde, taucht sein Name auf. Sein Auftrag lautete: „Baustellenbewachung“. Dafur waren 104.342 Euro vorgesehen.




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