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Kardinal Lajolo in Limburg

Frankfurter Rundschau
September 10, 2013

http://www.fr-online.de/rhein-main/amtsfuehrung-bischof-limburg-kardinal-lajolo-in-limburg,1472796,24262208.html

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat Besuch aus Rom. Foto: dpa

Der als vatikanischer Vermittler ins Bistum Limburg entsandte Kurienkardinal Giovanni Lajolo (78) ist am Montag in Deutschland eingetroffen. Das bestatigte die Limburger Bischofliche Pressestelle am fruhen Montagabend auf Anfrage. In einem am Wochenende von dem Bistum veroffentlichten Schreiben an den wegen seiner Amtsfuhrung in die Kritik geratenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (53) hatte der Prafekt der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, einen „bruderlichen Besuch“ des Vatikandiplomaten angekundigt. In seinem Schreiben betonte Ouellet ausdrucklich, bei dem Besuch Lajolos handele es sich nicht um eine „Apostolische Visitation“. Der Heilige Stuhl sehe dazu keinen Anlass und hege „volles Vertrauen“ in die Amtsfuhrung des Limburger Bischofs.

Autoritarer Fuhrungsstil und Verschwendung

Ouellets Schreiben zufolge hatte Tebartz-van Elst Ende August bei einem Treffen mit ihm sowie zusatzlich in einem Brief den Heiligen Stuhl gebeten, eine Apostolische Visitation vorzunehmen, um der „durch inneren wie au?eren Unfrieden gekennzeichneten Situation im Bistum Limburg zu begegnen“.

Die von dem Limburger Bischof vorgebrachten Punkte, so Ouellet, seien „ernst zu nehmen und die Reaktionen in den Medien nicht zu ubersehen“. Wortlich hei?t es weiter: „Sie belasten die Einheit zwischen Bischof und Volk, truben die Sendung der Kirche und drohen nicht zuletzt die Integritat Ihres Amtes wie Ihrer Person offentlich zu beschadigen“.

Lajolo war zwischen 1995 und 2003 Apostolischer Nuntius in Deutschland, anschlie?end bis 2006 vatikanischer Au?enminister. Jetzt gehort er der vatikanischen Kongregation fur die Bischofe an.

Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-Van Elst erhofft sich vom Besuch eines Papstgesandten „bruderliche Starkung“. Nach einer Messe im Limburger Dom sagte der Bischof am Montag vor Journalisten: „Wir werden auf alles schauen, uber alles sprechen.“ Dem Limburger Oberhirten werden ein autoritarer Fuhrungsstil und Verschwendung vorgeworfen, etwa beim Bau seines Bischofshauses.

Erst am Freitag war Tebartz-van Elst ein Protestbrief mit rund 4400 Unterschriften von Kirchenmitarbeitern, Priestern und Glaubigen uberreicht worden. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann geht dagegen davon aus, dass der Streit aus Sicht des Vatikans nicht mehr intern beendet werden kann.

Lehmann sieht Alarmzeichen

Dass der papstliche Gesandte in der betroffenen Diozese erwartet wird, zeige, „dass man in Rom der Meinung ist, dass sich das offensichtlich nicht mehr alleine innerhalb des Bistums Limburg losen lasst, und das ist schon auch ein Alarmzeichen“, sagte Lehmann der Nachrichtenagentur dpa. „Auch er rief zur Versohnung auf. „Jetzt geht es darum, ob von innen her versohnungsbereite Krafte da sind. Die mussen im Domkapitel, bei den Priestern und in den Gemeinden des Bistums da sein, der Bischof muss etwas dazu tun“, sagte der 77-jahrige Mainzer.

Stadtdekan zu Eltz, einer der prominentesten Kritiker des Limburger Bischofs, begru?te die Visite eines papstlichen Gesandten. Er will seine Kritik aber nicht zurucknehmen: „Ich werde ihm in aller Offenheit sagen, dass ich den Bischof in der Ausubung seines Dienstes behindert sehe, weil sich das Bistum in einer tiefgreifenden, zerstorerischen Vertrauenskrise befindet“, so zu Eltz. (kna/dpa)

 

 

 

 

 




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