BishopAccountability.org

Priester Soll Kind Sieben Mal Missbraucht Haben

The Br
August 27, 2013

http://www.br.de/nachrichten/mittelfranken/missbrauch-pfarrer-heideck-reichertshofen100.html

[with video]

In dem mutmaßlichen Missbrauchsfall von Reichertshofen (Lkr. Neumarkt) ermittelt die Staatsanwaltschaft laut dem Donaukurier in insgesamt sieben Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch einen katholischen Priester.

Die Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs sollen sich zwischen 1998 und 2001 ereignet haben. Mutmaßliches Opfer war ein Junge, der damals jünger als 14 Jahre alt war. Der beschuldigte Pfarrer wechselte im Jahr 2004 in die Pfarrei Heideck im Landkreis Roth.

Priester in Untersuchungshaft

Derzeit würden Beweismittel untersucht und gesichtet, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Antje Gabriels-Gorsolke, dem Bayerischen Rundfunk. Seit vergangenem Dienstag (20.08.13) sitzt der Pfarrer in Untersuchungshaft in Nürnberg. An diesem Tag wurden auch die Pfarrämter in Heideck und Reichertshofen durchsucht. Die Ermittler gehen bislang offenbar von einem einzigen Opfer des Pfarrers aus. Sollten sich die Vorwürfe gegen ihn bestätigen, drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.

Opfer soll ein Bub gewesen sein

Vertreter des Bistums Eichstätt verlasen am Sonntagvormittag (25.08.13) sowohl in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer (Foto) in Heideck als auch in St. Nikolaus in Reichertshofen eine schriftliche Erklärung des Generalvikars Isidor Vollnhals.

Darin heißt es, dass der 48-jährige Geistliche seit dem 20. August in Untersuchungshaft sitze und dass sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auf alle bisherigen Einsatzorte des Priesters beziehen.

Missbrauchsvorwurf erschüttere die Kirche

Den Gottesdienst in Heideck zelebrierte Georg Härteis, ein Seelsorger des Bistums Eichstätt. Die Situation sei "erschütternd und verwirrend", sagte er am Ende der Messe. Anlässlich des Missbrauchsverdachts habe man in der Pfarrei eine Gesprächsmöglichkeit für die Gläubigen eingerichtet. Härteis sagte, er habe den 48-Jährigen in der Untersuchungshaft besucht. Es gehe ihm "den Umständen entsprechend" und es sei "eine persönliche Prüfung für ihn".

Große Betroffenheit in der Oberpfalz

Auch in Reichertshofen herrscht aufgrund der Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Pfarrer große Betroffenheit. Der Gottesdienst in der Kirche St. Nikolaus war am Sonntagmorgen gut besucht. Die Gemeinde wolle zusammenstehen, sagte der Geistliche dort und ergänzte: Solange der Fall nicht abgeschlossen sei, gelte die Unschuldsvermutung. Zusammen mit den Kirchenbesuchern betete er für die Opfer von sexuellem Missbrauch. Nach dem Gottesdienst wurden am Eingang Kärtchen mit Notfall- und Info-Rufnummern verteilt.

Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth begründet die Haft mit Fluchtgefahr. Wie die Ermittlungen nach so langer Zeit ins Rollen gekommen sind, wollte Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke nicht sagen - auch unter Hinweis auf den Schutz des mutmaßlichen Geschädigten. Er schweige bislang zu den Vorwürfen. Ein Bistumssprecher erklärte, das Verfahren sei "voll und ganz an die Staatsanwaltschaft abgegeben" worden.

"Man muss den Ursachen nachgehen"

Eine rückhaltlose Aufklärung des Falles forderte der Sprecher der Bewegung "Wir sind Kirche" in der Diözese Eichstätt, Walter Hürter aus Ingolstadt. "Es ist generell das Problem, dass die Kirche die Thematik nicht entschieden genug aufarbeitet", sagte Hürter dem Donaukurier. "Man muss den Ursachen nachgehen und nicht nur hinterher feststellen, dass etwas passiert ist."




.


Any original material on these pages is copyright © BishopAccountability.org 2004. Reproduce freely with attribution.