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" Situation Für Alle Erschütternd"

By Monika Meyer
The Donaukurier
August 26, 2013

http://www.donaukurier.de/lokales/hilpoltstein/Heideck-Situation-fuer-alle-erschuetternd;art596,2808574

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Heideck (HK) Der Eichstätter Bischofsvikar Georg Härteis hat den inhaftierten Heidecker Stadtpfarrer am Freitag in der Untersuchungshaft besucht. Ihm gehe es den „Umständen entsprechend gut“, sagt Härteis gestern im Sonntagsgottesdienst. Der Stadtpfarrer steht unter dem Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs eines Jungen.

Bischofsvikar Georg Härteis, der den Gottesdienst an der Stelle des inhaftierten Stadtpfarrers hielt, geht erst am Schluss der Messe auf die Vorfälle ein. Bei seinem Besuch im Gefängnis habe der Stadtpfarrer einen „beherrschten Eindruck“ gemacht. Der Stadtpfarrer wolle „die Situation in solider Weise bestehen“, sagt Härteis. Dabei wisse dieser, dass dies nicht nur eine persönliche Prüfung für ihn selbst sei, sondern auch für die Menschen in seinen Pfarreien. Denen danke er für die Solidarität und lasse sie grüßen.

Der Geistliche war am Dienstag verhaftet worden. Der Missbrauch an einem minderjährigen Jungen soll sich zwischen 1998 und 2001 an der früheren Wirkungsstätte des Pfarrers in der Oberpfalz abgespielt haben. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft erstrecken sich laut Härteis aber nicht nur auf die Oberpfalz, sondern auch auf Heideck, Laibstadt und Liebenstadt, wo der Geistliche 2004 seinen Dienst angetreten hat. Härteis zitiert hier aus einer Erklärung von Isidor Vollnhals, dem Generalvikar des Bistums Eichstätt, der die Gläubigen seitens der Diözese informieren will. Und die sind in Scharen gekommen. Die Heidecker Kirche ist voll besetzt, die Gläubigen stehen sogar auf dem Gang. „Das laufende Ermittlungsverfahren ist ergebnisoffen“, betont Vollnhals in seinem Schreiben an die Gemeinde. „Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.“

Die Situation sei allerdings „für uns alle erschütternd und verwirrend“. Die Gläubigen könnten sich bei Fragen an die Hotline des Bistums Eichstätt unter der Telefonnummer (0 84 21) 50 500 wenden. Am heutigen Montag um 9 Uhr gebe es zudem ein Gebetsangebot „hier in der Kirche“.

Gleichzeitig bitte Vollnhals um einen „angemessenen und wertschätzenden Umgang mit dem Beschuldigten“ und auch darum, „mit Geduld das Ergebnis der Ermittlungen abzuwarten“. Die Aufgaben des Stadtpfarrers werde nun Kaplan Dominik Pillmayer übernehmen. Der zeigte sich am Vorabend bei der Messe in Liebenstadt nach Informationen des Hilpoltsteiner Kurier wenig offen. Anwesenden Medienvertretern soll er verboten haben zu fotografieren und überhaupt nur zu berichten. Andernfalls drohten ein Hausverbot und juristische Schritte.

Mit denen hat auch ein 64-jähriger Kirchenkritiker aus Eichstätt zu rechnen, der während des Gottesdienstes gestern in Heideck am Marktplatz Plakate aufstellt. „Er hatte an einem Kinderwagen kirchenkritische Parolen zum Thema sexueller Missbrauch angebracht“, sagt Polizei-Pressesprecherin Simone Wiesenberg auf Anfrage. Es sei zu heftigen Diskussionen mit Bürgern gekommen, und um Schlimmeres zu verhindern, habe die Polizei dem Kirchenkritiker einen Platzverweis erteilt.

Die Heidecker Kirchengemeinde kann kaum glauben, dass ihr Pfarrer ein Verbrechen begangen haben soll. „Ein super Pfarrer ist er“, sagt eine ältere Frau nach der Messe. „Überrascht“ sei man gewesen, man könne nichts Schlechtes über ihn sagen. „Mir tut er leid“, sagt ein anderer Mann.

Die meisten wollen lieber schweigen. „Ich gebe keine Auskunft“, lautet die Standardantwort auf Fragen der Medienvertreter. Auch der Heidecker Bürgermeister Ottmar Brunner, der die Sonntagsmesse um 10 Uhr besuchte, schüttelt nur den Kopf und eilt davon.




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